US-Gericht lässt Sammelklage von Windows-Käufern zu
Im Weihnachtsgeschäft 2006 wurden in den USA Windows-XP-Computer mit dem Label "Windows Vista Capable" verkauft. Zwei Käufer, bei denen sich herausstellte, dass ihr Rechner nur mit "Home Basic" lauffähig ist, fühlten sich betrogen und gingen vor Gericht.
Ein US-amerikanisches Bundesbezirksgericht in Seattle hat eine Sammelklage gegen Microsoft zugelassen, bei der es um angeblich nicht eingelöste Versprechen des Softwarekonzerns beim Verkauf "Vista-geeigneter" Computer ging. In der Weihnachtssaison 2006 waren PCs mit dem Label "Windows Vista Capable" versehen, um trotz des verspäteten Starts des neuen Betriebssystems im Januar 2007 den Verkauf von Computern mit Windows XP nicht abebben zu lassen. Zwei Computer-Käufer störten sich daran, dass ihr Gerät dann lediglich mit der Grundversion "Home Basic" lauffähig war, nicht aber mit der Premium-Version mit den charakteristischen Neuerungen wie der Aero-Glass-Oberfläche. Daraufhin gingen sie vor Gericht, darunter im April 2007 die Käuferin Dianne Kelley.
Während einer Anhörung vor Gericht vor zwei Wochen hatten Microsoft-Anwälte argumentiert, da die Käufer zur Zeit ihres Computer-Erwerbs unterschiedlich informiert gewesen seien, dürfe die Sammelklage nicht zugelassen werden. Dem gegenüber hatten die Kläger-Anwälte laut einem Bericht im Seattle Post-Intelligencer angeführt, alle Personen, die einen PC mit "Windows Vista Capable" gekauft haben, hätten nicht das bekommen, wofür sie bezahlt hätten. Richterin Marsha Pechman befand es durchaus als untersuchenswert, ob Vista Home Basic kurz als "Vista" bezeichnet werden durfte und ob auf diese Weise die Nachfrage künstlich gesteigert wurde. Allerdings sollten auch die Kaufentscheidungsprozesse der einzelnen Kläger beleuchtet werden. Mit in die Klage aufgenommen werden können unzufriedene Käufer, die am Microsoft-Programm "Express Upgrade" teilgenommen haben.
Microsoft hatte in den Monaten vor dem Start von Windows Vista ein Logoprogramm gestartet. Dazu gehörte auch eine Auszeichnung von Hardware als "Premium Ready". Mit dieser sowie mit der Bezeichnung "Vista Capable" wollte der Konzern den potenziellen PC-Käufern versichern, dass sie nicht auf das Erscheinen von Windows Vista warten bräuchten, um sich einen neuen Vista-tauglichen PC zuzulegen. Microsoft beteuert, die Unterschiede der Windows-Vista-Versionen gegenüber Unternehmen und Kunden klar verdeutlicht zu haben. Mit den unterschiedlichen Versionen habe das Unternehmen den unterschiedlichen Bedürfnissen und Preisvorstellungen der Verbraucher entgegenkommen wollen, heißt es nun laut dem Bericht aus Redmond. (anw)