Entwicklungsländer holen bei Internet-Nutzung nur langsam auf

Die Internet-Nutzung hat in den Entwicklungsländern im vergangenen Jahr um fast ein Drittel zugenommen. Ende 2002 wird es weltweit 655 Millionen Internet-Nutzer geben, wie aus dem aktuellen E-Commerce and Development Report 2002 (PDF-Datei, 272 Seiten) der UN-Handels- und Entwicklungskonferenz (UNCTAD) hervorgeht. Jährlich kommen 150 Millionen Nutzer neu dazu. Die Entwicklungsländer stellten 2001 ein Drittel der neuen Internet-Anwender. Die Zahl der Anschlüsse blieb aber im Vergleich zu den Industrieländern sehr niedrig, heißt es in dem Bericht über E-Commerce und Entwicklung.

In Afrika hat nur einer von 118 Einwohnern Zugang zum Internet. Ohne die fünf Länder mit den meisten Nutzern (Ägypten, Kenia, Marokko, Südafrika und Tunesien), ist es sogar nur einer von 440 Einwohnern. Der E-Commerce ist praktisch auf Südafrika beschränkt. Asien steht an der Spitze der Entwicklungsländer. Der Kontinent führt beim Einsatz der Breitband-Technologie und umfasst 46 Prozent der weltweiten Abonnenten von digitalen Anschlüssen. Die Zahl der Internet-Nutzer nimmt jedes Jahr um 50 Millionen zu. Lateinamerika verzeichnet ebenfalls Fortschritte. Hier konzentrieren sich die Aktivitäten hauptsächlich auf Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko. Bis zu 70 Prozent der Unternehmen haben in Lateinamerika Zugang zum Internet.

Der Online-Handel ist in den Entwicklungsländern insgesamt noch wenig entwickelt, wobei dieser vor allem in Asien genutzt wird. Vor einem Jahr sprach die UNCTAD in ihrem Bericht noch von dem Internet als der "bisher größten technischen Chance" für Entwicklungsländer. Die Experten warnten aber auch vor möglichen schädlichen Auswirkungen. Wenn die Entwicklungsländer auf technologischer Ebene nicht mit den Industriestaaten mithielten, könnte der E-Commerce das Gefälle zwischen Entwicklungsländern und Industriestaaten auch vergrößern. (anw)