Neue Suchmaschinen braucht das Land

Es kommt Bewegung um den lange Zeit eingeschlafenen deutschen Suchmaschinenmarkt. Gleich vier neue Suchdienste treten an.

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Google und Yahoo haben den Weltmarkt für die Internetsuche inzwischen fest im Griff. Konkurrenten wurden aufgekauft, Technologieträger geschluckt, und die kleinen Anbieter sind mangels Masse eingegangen. Um der "Einheitssuche" von Google und Co. wieder etwas Suchkompetenz aus deutschen Landen entgegenzustellen haben sich mehrere Suchmaschinisten auf die Socken gemacht und entwickeln neue, alternative Lösungen.

Plaff heißt eine der Neuentwicklungen: Dort verlässt man sich auf die Technik und auch den Datenbestand von Fast. So kommt es, dass die Suchergebnisse für manche Anfragen exakt denen von Alltheweb entsprechen. Und so passiert es leider auch, dass bei der Suche nach "Plaff" die eigene Homepage (zumindest unter den ersten 50 Treffern) nicht zu finden ist. Plaff wirbt mit besonders wirksamen Spam-Filtern und kann damit ausgezeichnete Ergebnisse liefern; sowohl Porno-Spam- als auch die leidigen Verkaufs-Spam-Seiten sind drastisch reduziert und tauchen nicht mehr auf der ersten Seite auf. Man will sich bei Plaff auf die Entwicklung solcher Filter und Rankingmechanismen konzentrieren und demnächst auch eine eigene Crawlertechnik einsetzen.

Neomo ist ein engagiertes Projekt von Stefan Fischerländer, dem Betreiber von suchmaschinentricks.de. Die geballten Erkenntnisse der Suchmaschinenoptimierung fließen hier ein -- und so kommt es, dass auch hier die Spam-Bekämpfung Priorität hat. Die Maschine ist ein öffentlicher Prototyp und eine Technikstudie, die zwar allgemein zugänglich, aber noch nicht auf große Nutzerzahlen ausgelegt ist. Die Ergebnisse sind durchweg gut.

Die Truppe um die eingestellte Suchmaschine Infoseek macht sich mit neuen Gesellschaftern und frischem Kapital auf den Weg, unter dem Namen seekport eine neue Suchmaschine aufzubauen. Neben der innovativen Technik setzt man dort vor allen auch auf die Kompetenz eines Indexteams, das die Qualität des Index dauerhaft sichern soll. Eine Suche gibt es noch nicht auf der Homepage -- dafür kommen die nicht bezahlten Suchergebnisse von Espotting, die immer dann angezeigt werden, wenn keine Stichwörter verkauft wurden, jetzt schon teilweise von Seekport. Das ist auch das Geschäftsmodell: Man will Geschäftskunden eine leistungsfähige, individualisierbare Internetsuche liefern. Demnächst soll ein eigenständiger Auftritt die Fähigkeiten der Suchmaschine demonstrieren.

Den Ansatz der Metasuche verfolgt man bei Anyfinder: Aus nur vier Quellen speisen sich die Suchergebnisse. Die Suchmaschine ist gedacht als Testportal zur Demonstration der Suchtechniken der Firma Brox. Dort entwickelt man Software zum Wissensmanagement. Die Suchergebnisse werden ähnlich aufbereitet wie bei der amerikanischen Metasuchemaschine Wisenut: automatisch generierte Kategorien sollen dabei helfen, die Suche einzugrenzen und die gesuchte Information genauer zu spezifizieren.

Die deutschen Neulinge werden sich aber nur durchsetzen können, wenn sie auf Dauer ausgezeichnetes Ranking, große Datenbasis, und -- allzuoft vergessen -- hohe Aktualität ihrer Treffer gewährleisten können. Und das alles auch dann, wenn die Nutzerzahlen und damit die Anforderungen an Netz- und Rechnerkapazitäten steigen. Die amerikanischen Google-Herausforderer Teoma und Wisenut sind daran bisher gescheitert. (jo)