Cebit

AMD beschleunigt 64-Bit-Prozessor auf 2,4 GHz

AMD zeigt Athlon 64 FX-53 für Sockel-940-Mainboards und stellt sich der 3,4-GHz-Version von Intels Extreme Edition des Pentium 4.

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AMD stellt heute im Umfeld der CeBIT eine beschleunigte Version des Athlon 64 FX vor, der mit 2,4 GHz läuft. Der FX-53 getaufte Prozessor tritt vor allem gegen Intels Pentium 4 Extreme Edition (P4EE) mit 3,4 GHz an.

Mit den FX-Prozessoren zielt AMD auf das High-End-Segment der Desktop-PCs, die Technik stammt von den Opteron-Prozessoren für Workstations und Server. Wie diese benötigt der FX Sockel-940-Mainboards und nutzt den Sledgehammer-Kern im neuen CG-Stepping mit 1 MByte L2-Cache, 800 MHz schnellem Hypertransport-Kanal zum Chipsatz und integriertem zweikanaligen Speicherinterface. Er verlangt nach den teuren gepufferten Speichermodulen (registered), und davon sogar nach der PC3200R-Version. Nicht alle Sockel-940-Boards sind für diesen Speicher validiert; die Empfehlungsliste von AMD enthält nur fünf Boards: Asus SK8N und SK8V, Gigabyte K8NNXP-940, Leadtek K8NW und MSI K8T Master1.

Mit 9 Prozent mehr Taktgeschwindigkeit arbeitet der FX-53 bei Büro- und Rechenanwendungen im Schnitt 6 Prozent schneller als der Vorgänger FX-51. Bei 3D-Anwendungen fällt der Unterschied geringer aus, weil sie stärker von der Grafikkarte limitiert sind. Intels P4EE mit 3,2 GHz überholt er in fast allen Benchmarks; mit dessen 3,4-GHz-Version liegt er etwa gleichauf. Anders sieht es bei speziell optimierten und dualtauglichen Anwendungen wie dem Cinebench-Rendering aus, hier behält der P4EE dank Hyperthreading die Nase deutlich vorne. Vor allem beeindruckt, welch extremes Geschütz Intel mit dem Level-3-Cache des P4EE auffahren muss, um den Leistungsvorsprung des integrierten zweikanaligen Speicher-Interface aufzuholen.

Doch der Wettkampf der Schnellsten erlaubt nur wenig Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit der preiswerteren Desktop-Prozessoren Athlon 64 und Pentium 4, zu unterschiedlich sind die Techniken: Dem Athlon 64 fehlt der zweite Speicherkanal, dem Pentium 4 der Level-3-Cache. So bleiben Athlon FX und P4EE Prestigeprojekte von AMD und Intel, die mit ihren Preisen selbst die meisten leistungshungrigen Anwender verjagen dürften: Die 3,2-GHz-Version des P4EE kostet mit 900 Euro rund dreimal so viel wie normale Desktop-CPU mit Northwood- oder kaum lieferbaren Prescott-Kern, die 3,4-GHz-Version gilt als kaum lieferbar. Der Einzelhandelspreis des FX-53 dürfte sich bei rund 800 Euro einpendeln, während der Athlon 64 3200+ schon für unter 300 Euro zu haben ist.

Einen größeren Nutzen als dieses neue Pferd im Prestigerennen hätte AMD den Anwendern mit der offiziellen Einführung des längst geplanten Sockel 939 gebracht, der die Vorteile vom Athlon FX und Athlon 64 kombiniert: Er unterstützt zwei Speicherkanäle und erreicht damit die Geschwindigkeit des Sockel 940. Das Umsortieren der Pins erlaubt dennoch vierlagige und damit billigere Mainboards (der Sockel 940 erfordert sechslagige Boards), die zudem mit ungepufferten PC3200-Modulen zurecht kommen, was wiederum Cool'n'Quiet ermöglicht. Doch lediglich einige Board-Hersteller zeigen die vielversprechenden Platinen auf der CeBIT.

Möglicherweise behindert Intels Drang zu PCI-Express den neuen Sockel, denn ein Athlon-64-Chipsatz mit PCI-Express fehlt. Doch derzeit nutzt PCI-Express wenig: Die schnellere Anbindung der Grafikkarte bringt kaum etwas, weil der lokale Speicher der Grafikkarten schneller wächst als die Anforderungen der 3D-Spiele. Auch existieren noch keine PCI-Express-Chips für RAID oder Gigabit-LAN. Hier könnte sogar Nvidias neuer Athlon-64-Chipsatz nForce3 250Gb punkten, weil er das Gigabit-LAN sehr schnell anbindet und auch ohne PCI-Express eine Transferrate von deutlich über 200 MByte/s erreicht. Somit bietet der AMD Athlon 64 schon mit herkömmlichem PCI und AGP-8X genügend Performance -- lediglich der Sockel 939 fehlt.

Einen ausführlichen Test des Athlon 64 FX-53 mit detaillierten Benchmark-Ergebnissen bringt c't 7/04 (ab 22.3. am Kiosk). (jow)