"Initiative EnergieEffizienz" will den Fachhandel mobilisieren
Das Bündnis "Initiative EnergieEffizienz" will sinnlosen Stromverbrauch bekämpfen; öffentlich zugängliche Informationen über stromsparende Geräte sind besonders bei IT-Technik oft veraltet oder unvollständig.
Das Bündnis " Initiative EnergieEffizienz" will sinnlosen Stromverbrauch bekämpfen. Dabei soll nun auch verstärkt der Fachhandel helfen. Sparsame Haushalts- und IT-Geräte sowie die Vermeidung unnötigen Standby-Betriebs sollen den Stromdedarf in Deutschland eindämmen. Für Haushaltsgeräte wurde gerade eine neue Kennzeichnungsrichtlinie erlassen, doch für PCs und andere IT-Komponenten fehlt Vergleichbares. Dabei steigt der Leistungsbedarf moderner Desktop-Rechner kontinuierlich, schnelle Systeme fressen mittlerweile über 200 Watt in der Spitze und bereits ohne Last um 100 Watt. Der Standby-Betrieb soll mittlerweile für 10 Prozent des gesamten Strombedarfs privater Haushalte verantwortlich sein.
Auf der Webseite der "Initiative EnergieEffizienz" und telefonisch unter 0 8000/736 734 können sich Privatleute kostenlos informieren; das Bündnis betreibt auch eine Datenbank mit über 3700 Händler-Adressen. Weitere Fachbetriebe können sich anmelden und mitmachen. Beim Warenhaus Karstadt etwa finden zurzeit Aktionswochen statt, demnächst noch in Hannover, Frankfurt, Stuttgart und Dresden.
Doch so sehr die Privatleute auch sparen mögen, auch die Infrastruktur für die Netze frisst immer mehr Strom. Die Zahl der mit öffentlichen Mitteln geförderten Datenbanken mit sparsamen Geräten wächst zwar, doch die Informationen darin sind teilweise hoffnungslos veraltet oder nutzlos, vor allem in Bezug auf IT-Hardware. Bei EU-EnergyStar stehen in der so genannten Datenbank bloß Links auf Excel-Tabellen aus den USA; darin finden sich PCs, die zum großen Teil in der EU gar nicht auf dem Markt sind -- und werden ohne Angabe des Leistungsbedarfes aufgeführt. Die Datenbank der "Initiative EnergieEffizienz" enthält bisher keine IT-Geräte; sie funktionierte zudem in der Redaktion mit dem Browser Mozilla erst ab Version 1.6 und mit dem Internet Explorer nur, wenn man den URL "*.hew.de" als vertrauenswürdig einstuft. Bei www.wirklichaus.de führt der Datenbank-Link ins Nirwana, die PC-Datenbank der Gemeinschaft Energielabel Deutschland (GED) führt praktisch nur Fujitsu-Siemens-Geräte auf.
Hier könnte sich also die Verbraucher-Information noch wesentlich verbessern lassen. Und auch die Anforderungen des EnergyStar sind eher mäßig: Demnach muss ein ATX-Netzteil im Standby-Modus nur mindestens 50 Prozent Wirkungsgrad haben, ein PC mit 350-Watt-Netzteil darf im ACPI-S1- oder S3-Modus satte 30 Watt verbraten. Trotz jahrelanger Diskussionen ("Green PCs" testete c't etwa schon 1993) ist also viel zuwenig geschehen, obwohl eine Menge Geld und Tinte flossen.
Die "Initiative EnergieEffizienz" besteht seit Oktober 2002 und ist ein Bündnis von Verbänden der Elektrizitätswirtschaft in Trägerschaft der Deutschen Energie-Agentur (dena) und unter Föderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA). (ciw)