ZDF beendet Kooperation mit T-Online bei "heute"-Nachrichten

Der Vertrag für die oft kritisierte Zusammenarbeit soll zum Jahresende nicht verlängert werden.

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Das ZDF wird zum Jahresende seine Kooperation mit der Telekom-Tochter T-Online beenden. Einen entsprechenden Bericht der Süddeutschen Zeitung für die morgige Ausgabe bestätigte ZDF-Sprecher Alexander Stock der dpa in Mainz. Das ZDF wird demnach die Kooperation mit T-Online bei der Erstellung der ZDF-Nachrichtenseiten im Internet nicht verlängern, wenn der Vertrag zum Jahresende ausläuft.

ZDF-Intendant Markus Schächter würdigte am Mittwoch die bisherige Zusammenarbeit. "Die Partnerschaft war erfolgreich und hat wesentlich dazu beigetragen, das 'heute'-Portal im Internet zu positionieren und technologisch umzusetzen", sagte er. Dass die Kooperation zu Ende gehe, habe keine qualitativen, sondern medienpolitische Gründe: Das ZDF reduziert seine Kooperationen, nachdem einzelne Verträge in die Kritik geraten waren. Bereits im Herbst seien sämtliche Kooperationen mit Pharmaunternehmen beendet worden. Darüber hinaus verzichtet das ZDF auf den Einsatz von 0190-Telefonnummern; Gewinnspiele und Kooperationen im laufenden Programm würden reduziert. Gleichzeitig sollen im Abspann der Sendungen verbleibende Kooperationspartner künftig genannt werden, um Transparenz zu sichern. Die Zusammenarbeit zwischen dem ZDF und T-Online besteht seit August 2001.

T-Online zahlte nach Angaben der Zeitung mehr als 3 Millionen Euro pro Jahr für die Nutzungsrechte der ZDF-Nachrichten und der Marke "heute" im Internet. Der Verband der Privatsender kritisierte dem Bericht der Süddeutschen zufolge, das Einblenden der Adresse www.heute.t-online.de sei unzulässige Schleichwerbung für die Telekom-Tochter und beschwerte sich bei der Brüsseler EU-Kommission. Deren Generaldirektion Wettbewerb habe den Fall im Frühjahr aufgegriffen und untersuche, ob der "kommerzielle Charakter" dieser Partnerschaft mit dem öffentlichen Auftrag des ZDF vereinbar sei. Mit dem Ausstieg komme der Sender dem Prüfergebnis der EU zuvor. (anw)