Litauens Telecom unter Spitzelverdacht
Polizei und Geheimdienst des Landes durchsuchten das Hauptquartier der Tochter des norwegischen Telecom-Konzerns Telenor.
Der litauische Festnetz-Monopolist AB Lietuvos Telekomas steht unter dem Verdacht, Kunden illegal bespitzelt zu haben. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag durchsuchten die Polizei und der Geheimdienst des Landes das Hauptquartier von Telekomas. Im Zentrum des Interesses standen Computer, auf denen illegal erhobene persönliche Daten von Kunden, darunter auch aufgezeichnete Telefonate und Kopien von E-Mails, vermutet wurden. Diverses Gerät wurde beschlagnahmt.
Das Unternehmen betont, dass weder gegen die Firma noch gegen einen der etwa 3200 Mitarbeiter Anklage erhoben worden sei. "(Wir) kooperieren mit den Behörden und sind bereit und willens, jegliche verfügbare Information zur Verfügung zu stellen, die bei der Untersuchung nützlich sein könnte", heißt es in einer Stellungnahme. Den rund 820.000 Telekomas Kunden wurde versichert, dass der Betrieb des Netzes durch die Ermittlungen nicht gestört werde.
Lietuvos Telekomas gehört zu 60 Prozent dem norwegischen Telecom-Konzern Telenor und hat mit deutlich rückläufigen Kundenzahlen und Umsätzen zu kämpfen. Im Festnetzmarkt des rund 3,5 Millionen Einwohner zählenden EU-Landes wollen künftig mehrere Unternehmen mit Telekomas konkurrieren. (Daniel AJ Sokolov) / (pmz)