Der Aldi-PC im c't-Test

Wie schon seit Jahren bringt Aldi ein Weihnachts-PC-Angebot heraus. Auch diesmal ist es ein Intel-Inside-PC von Medion, und er kostet knapp 1000 Euro.

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Wie schon seit Jahren bringt Aldi ein Weihnachts-PC-Angebot heraus. Auch diesmal ist es ein Intel-Inside-PC von Medion, und er kostet knapp 1000 Euro.

Als Besonderheiten wären beim Medion MD Titanium MD8383 zu nennen: DVB-T-/Analog-TV-/Radio-Tuner sowie WLAN- und Bluetooth-Adapter. Außerdem ist eine PCI-Express-Grafikkarte namens Nvidia GeForce 6610 XL enthalten -- dabei handelt es sich um eine Variante des Nvidia-Grafikprozessors GeForce 6600, die sowohl GPU als auch die 128 MByte DDR3-RAM mit 400 MHz Taktfrequenz betreibt. Für den GeForce 6600 GT nennt Nvidia 500 MHz Taktfrequenz von GPU und RAM, beim GeForce 6600 sollen es nur 300 MHz sein, die Aldi-/Medion-Spezialversion liegt also in der Mitte und erreicht sehr ordentliche 3D-Leistungen. Selbst aktuelle Ego-Shooter wie Doom 3 laufen unter hohen Auflösungen ruckelfrei.

Grafikkarte
Auch bei der Grafikkarte handelt es sich um ein Sondermodell mit Scart-Ausgang.

Im Medion Titanium MD8383 sitzt ein Pentium 4 550, der mit 3,4 GHz Taktfrequenz arbeitet, auf einem Mainboard mit Intel-i915P-Chipsatz. Mit dieser Intel-Inside-Hardwarekombination sichert sich Aldi Rabatte und Werbekostenzuschüsse (siehe auch Intel-Inside-Link von der Aldi-Webseite). Als Arbeitsspeicher kommen zwei 256-MByte-Module (PC3200/DDR400-RAM) zum Einsatz und nutzen so die Dual-Channel-Fähigkeit des 915P-Chipsatzes. Zwei weitere Steckplätze stehen zum Aufrüsten zur Verfügung.

Am einkanaligen ATA-/ATAPI-Hostadapter des Chipsatzes hängen ein Dual-Layer-DVD-Brenner von Pioneer (4X DVD+R9(DL), 16X DVD+R/-R, 4X DVD+RW/-RW, 32X CD-R, 24X CD-RW; Test siehe c't 21/04, Seite 164) sowie ein 16X-DVD-ROM-Drive. Eine Western-Digital-Festplatte mit 250 GByte Netto-Kapazität, 7200 Umdrehungen pro Minute und 8 MByte Cache ist per Serial-ATA-Port angebunden. Die Aufteilung in zwei große (150 GByte und rund 100 GByte) sowie eine kleine (knapp 10 GByte) Recovery-Partition ist nicht wirklich sinnvoll, vor allem weil die zweite Partition nicht für die Ablage der "Eigenen Dateien" genutzt wird. Eine kleine Systempartition mit 5 bis 10 Gigabyte und der Rest für Nutzdaten wäre wünschenswert.

Offenherzig

Sowohl Bluetooth (IVT GL850) als auch WLAN (802.11g, 54 MBit/s, Ralink-Chip RT2571F) und die Funkfernbedienung bindet Medion über USB an und versteckt sowohl Antennen als auch Chips hinter der Frontblende des Gehäuses, aber außerhalb des Metallkäfigs.

WLAN, Bluetooth und Fernbedienung
WLAN, Bluetooth und die Funkfernbedienung bindet Medion per USB an und versteckt die Antennen hinter der Frontblende.

Funkmaus und -tastatur funktionieren sogar unter DOS problemlos. Eine große Zahl von Anschlussmöglichkeiten gehört ebenfalls schon traditionell zum Aldi-PC, dazu gehört diesmal HD Audio, TV-In (auf der Frontplatte), USB 2.0 und FireWire (IEEE 1394), SPDIF-Ein- und Ausgänge (optische und koaxial), DVI-D, TV-Out (Composite, S-Vido, SCART), Parallel- und RS232-Ports. Zur Verbindung mit dem Internet gibt es sowohl einen 100-MBit-LAN-Port als auch ein analoges 56K-Modem.

DVB-T, Modem
Die Kombikarte fĂĽr DVB-T, analoges Fernsehen und Modem ist eine Spezialanfertigung fĂĽr Medion

Das umfangreiche Software-Paket soll jedenfalls alle Funktionen der Erweiterungskarten erschließen, die Programmierung von Fernsehaufnahmen ist per Medion Power Cinema 3.0 möglich, die Bedienung über die Funkfernbedienung ist jedoch träge und gewöhnungsbedürftig. Interessant ist die Option, als Desktop-Hintergrund das aktuelle Fernsehprogramm einzublenden. Leider ruckelt das Fernsehbild im DVB-T-Betrieb gelegentlich.

Unangenehm fällt die Geräuschentwicklung des Aldi-PCs auf: Unter Vollast, etwa bei 3D-Spielen oder beim Umkodieren von Videos dröhnt der CPU-Lüfter mit über 6 Sone. Unsere Note befriedigend ist hier noch eher schmeichelhaft, denn diesen Geräuschpegel hält man am Arbeitsplatz nicht aus -- vom Wohnzimmer ganz zu schweigen. Leider dreht selbst beim Fernsehen über DVB-T der Lüfter immer wieder hoch. Auch der Stromverbrauch ist beachtlich: 223 Watt unter Volllast und immerhin 138 Watt für den ruhenden Desktop.

Die Garantie läuft 36 Monate, ein Jahr lang erhält man kostenlosen Zugang zu einer telefonischen Hotline. Aldi-Süd erwähnt explizit einen Vor-Ort-Service, Aldi-Nord dagegen nicht.

Fazit

Die Kombination der Hardware-Leistung und -Ausstattung und der Software-Beigaben zu diesem Preis erreicht kaum ein anderer Anbieter. Nur wer die Ausstattungsfülle tatsächlich nutzt, profitiert davon, denn 1000 Euro sind selbst für einen leistungsfähigen PC viel Geld. Für viele Anwendungen reichen wesentlich einfacher ausgestattete und deshalb preiswertere Komplettsysteme aus.

Diese arbeiten dann hoffentlich auch deutlich leiser und benötigen weniger Strom. Aldi selbst hatte im Juli ein preiswerteres Celeron-D-System im Angebot. Komplett disqualifiziert sich das System allerdings durch die Lärmentwicklung: Selbst beim Dekodieren eines DVB-T-Signals lärmen die Lüfter unerträglich.

Benchmark Info Ergebnis
3DMark 2001
15544
3DMark 2003
6610
Quake III "High Detail Geo." 1024 Ă— 768 Ă— 32 307,9 fps
Quake III "High Detail Geo." 1280 Ă— 1024 Ă— 32 259,9 fps
Doom 3 1024 Ă— 768 Ă— 32 61,9 fps
Doom 3 1280 Ă— 1024 Ă— 32 45,3 fps
Cinebench 2003 Rendering (x CPU) 351 CB

Zubehör und Konkurrenz

Aldi rundet das Angebot mit einem Scanner, einem All-in-One-Drucker, Lautsprecher-Set und einem USB-2.0-Speicherstick (256 MByte) ab. Die Produkte gibt es bei Aldi-Nord und Aldi-Süd ab Mittwoch, in Sachsen gab es sie schon heute.

Ebenfalls interessant: Erstmals verkauft Aldi auch ein Flachdisplay mit digitalem (DVI-D-)Eingang, und zwar einen 19-Zöller mit der üblichen SXGA-Auflösung für knapp 400 Euro, der auch noch zwei Lautsprecher enthält. Der wesentlich günstigere 17-Zöller lässt sich nur analog ansteuern, erreicht aber bei gleicher Auflösung laut Datenblatt eine höhere Helligkeit, kürzere Schaltzeiten, jedoch einen geringeren Kontrast.

Anders als noch vor einem Jahr und in den Jahren davor scheinen bis auf MediaMarkt die üblichen Konkurrenten (Lidl, Norma, Plus, Real,-, ProMarkt, Saturn) keine große Lust auf harte Konkurrenz-Angebote zu haben, auch bei Dell oder im T-Punkt ist kein vergleichbarer 1000-Euro-Knüller zu finden. Möglicherweise hat der Schnäppchen-PC-Markt nicht nur aus Sicht der Käufer, sondern auch für die Anbieter deutlich an Attraktivität verloren -- dafür sprechen jedenfalls der schrumpfende finanzielle Erfolg von Medion oder die 4MBO-Havarie.

RedZac will immerhin ab dem 19. November einen HP Pavilion K755 -- ebenfalls aus der Medion-Produktion -- bringen: Dort kombiniert man einen AMD Athlon 64 3500+ mit dem nagelneuen ATI-Chipsatz Radeon Xpress 200P und einer GeForce-6600-Grafikkarte. Dazu kommen noch 1 GByte RAM, eine 200-GByte-Platte, ein 8X-DVD-Brenner, WLAN-Adapter und Speicherkarten-Lesegerät. Auf der RedZac-Website finden sich leider keine Informationen über die weitere Ausstattung, etwa über die Software oder TV-Karten.

Bei Saturn gibt es für 1199 Euro einen Fujitsu-Siemens Scaleon Tix, in dem die Analog-/Digital-TV-Karte Pinnacle MediaCenter 300i steckt und der ansonsten dem im August bei MediaMarkt für 999 Euro verkauften Volks-PC stark ähnelt. Norma will ab 22. November ein Averatec-Notebook für 800 Euro in der zurzeit üblichen Kampfpreis-Standardausstattung verkaufen: 15-Zoll-Display in 1024×768-Standardauflösung, 40-GByte-Festplatte, WLAN, 256 MByte RAM, Prozessor AMD Sempron 2600+.

Modell Titanium MD8383 XL
Hersteller Medion
Vertrieb Aldi
Hauptprozessor Intel Pentium 4 550 (3,40 GHz, FSB800, Hyper-Threading)
Betriebssystem Windows XP Home Edition
RAM 512 MByte PC3200 (DDR400), 2 DIMMs
Mainboard/Chipsatz MSI MS-7091 (Micro-ATX)/Intel 915P
Grafikkarte: GPU Nvidia Geforce 6610XL (PCIe)/128MByte
Ports DVI-I, VGA, S-Video (In/Out), Composite (In/Out), Scart (RGB out)
Festplatte: Typ Western Digital WD2500JD (SATA)
Kapazität/Cache/Drehzahl 250GByte/8 MByte/7200 rpm
Brenner/Geschwindigkeit Pioneer DVR-108/ Lesen: CD-ROM 40X, DVD-ROM 16X, DVD-RAM 2X; Schreiben: CD-R 32X, CD-RW 24X, DVD-R 16X, DVD-RW 4X, DVD+R 16X, DVD+RW 4X DVD+R Double Layer 4X
DVD-ROM Artec DHM-G48R/48X, 16x
3,5”-Floppy nein
10-/100-MBit-Netzwerk Onboard
WLAN Ralink RT2571F 802.11b/g
Modem/ISDN ja/nein
TV-Karte Medion (DVB-T, analog, Radio)
FireWire/IEEE1394-Ports seitlich/hinten 2/1
USB-2.0-Ports vorn/hinten 2/4
Audio: 7.1 analog/SPDIF-Ausgang ja/optisch und digital
Audio: Kopfhörer/Mikrofon vorn ja/ja
Video-Eingang/SPDIF-Eingang Composite, S-Video/optisch und digital
Speicherkarten-Leser 4-in-1 (9 Typen)
Tastatur/Maus (drahtlos) ja/ja
Fernbedienung (Funk/Infrarot) Funk
Hauptschalter/Reset-Taster ja/nein
PS/2- / Parallel- / RS232- / Game-Ports 2/1/1
Steckplätze: PEG (frei)/PCI (frei)/PCIe 1(0)/3(2)/0
Steckplätze: DDR-DIMM (frei) / max. RAM 4(2)/ 4 GByte
5,25/3,5"-Zoll-Einbauschächte (frei) 2(0)/2(1)
Software Power Cinema 3.0, Power Director 3.0SE, Power Producer 2 Gold, Power DVD 5, Mediashow SE, Musicmatch, eTrust Anivirus, Videon, Nero Burning ROM6, Nero Recode 2 SE, Microsoft Works 8: Word, Picture It, Encarta, AutoRoute, WISO MeinGeld 5.0
Preis 999 Euro
Bewertung
Leistung: Anwendungen/3D-Grafik sehr gut/sehr gut
Lärm-/Audio-Eigenschaften befriedigend/gut
VGA-Signalqualität (1280 × 1024) befriedigend
Systemkonfiguration/Ausstattung sehr gut/sehr gut
Media-Center-Eignung befriedigend

(ciw/c't) / (bbe)