Novell gewinnt mit Linux neue Kunden

Der Netzwerkspezialist konnte im vergangenen Geschäftsjahr, das mit dem Oktober endete, schwarze Zahlen schreiben. Derweil äußerte sich ein Novell-Sprecher zu der Warnung des Microsoft-Chefs Ballmer an asiatische Regierungen vor dem Einsatz von Linux.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 419 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Netzwerkspezialist Novell hat im vergangenen vierten Quartal seines Geschäftsjahres 301 Millionen US-Dollar Umsatz erzielt. Marktbeobachter waren von etwa 304 Millionen US-Dollar ausgegangen. Im Vergleichsquartal des Vorjahres konnte das Unternehmen 287 Millionen US-Dollar umsetzen. Unterm Strich ist nun ein Nettogewinn von 13 Millionen herausgekommen gegenüber einem Nettoverlust von 109 Millionen US-Dollar vor einem Jahr.

Im Geschäft mit Suse Linux Enterprise Server erwirtschaftete Novell 7 Millionen US-Dollar Umsatz. Das sei eine Steigerung von 68 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im gesamten Linux-Geschäft kamen 12 Millionen US-Dollar heraus. Novell hatte Suse vor einem Jahr gekauft. Die von Microsoft kassierten Zahlungen in Höhe von mehreren hundert Millionen US-Dollar fließen in die Bilanz für das laufende erste Quartal ein.

Vor kurzem hatten Novell und Microsoft bekannt gegeben, dass die Redmonder dem Netware-Anbieter 536 Millionen US-Dollar zahlen. Im Gegenzug verzichet Novell auf ein Verfahren um das Netzwerk-Betriebssystem und zieht sich aus seiner Beteiligung am Kartellverfahren der EU gegen Microsoft zurück. Das hat Novell aber nicht davon abgehalten, kurz darauf eine neue Kartellklage gegen Microsoft einzureichen.

Zu den an asiatische Regierungen gerichteten Warnungen des Microsoft-Chefs Steve Ballmer vor dem Einsatz von Linux sagte ein Novell-Sprecher laut Medienberichten, die Risiken, durch Open-Source-Software in Rechtsstreitigkeiten verwickelt zu werden, seien nicht größer als jene, die den Einsatz proprietärer Software begleiten. Bisher habe noch niemand eine Patentklage gegen Open Source eingereicht. Für diesen Fall seien Novell-Kunden außerdem ausreichend geschützt. Außerdem bekräftigte der Sprecher die Ankündigung vom Oktober, Novell werde seine eigenen Patente zum Schutz seiner Produkte einsetzen.

"Unsere Geschäfte mit Linux und Identitätsmanagement haben ihr Wachstum beibehalten", sagte Novell-CEO Jack Messman. Durch das Linux-Angebot gewinne sein Unternehmen neue Kunden in einem Tempo hinzu, das es seit Jahren nicht mehr verzeichnen konnte. Auch wenn das abgeschlossene Geschäftsjahr 2004 insgesamt gut ausgefallen sei biete das laufende Jahr genügend Herausforderungen für den Umbau der Firma.

Im gesamten Geschäftsjahr erwirtschaftete Novell 1,166 Milliarden US-Dollar Umsatz bei einem Nettogewinn von 31 Millionen US-Dollar. Im vorigen Geschäftsjahr betrug der Umsatz noch 1,105 Milliarden US-Dollar bei einem Nettoverlust von 162 Millionen US-Dollar. An der New Yorker Börse schloss die Novell-Aktie gestern mit 7,13 US-Dollar 31 Cent besser als am Vortag. Nachbörslich notierte das Papier bei 7 US-Dollar. (anw)