AMD führt ersten Dual-Core-Prozessor für Desktops vor
Der Prozessor-Hersteller nutzte ein Analystentreffen in Sunnyvale, um ein "Proof-of-Concept" des "Client dual-core AMD Athlon 64" zu zeigen, wie der unter dem Codenamen Toledo entwickelte Prozessor jetzt heißt.
AMD hat es sich nicht nehmen lassen: Eine Woche vor dem Intel Developer Forum -- auf dem der Konkurrent vermutlich seine ersten Dual-Core-Prozessoren präsentieren wird -- haben die Sunnyvaler ihre Doppelkernversion für Desktops vorgeführt. Marketing-Manager John Morris nutzte ein Analystentreffen in Sunnyvale für die Vorführung eines "Proof-of-Concept" des Client dual-core AMD Athlon 64, wie der unter dem Codenamen Toledo entwickelte Prozessor jetzt heißt.
Er unterscheidet sich vom Dual-Opteron-Kollegen für Server durch einen anderen Sockel (939 statt 940), andere Speicher (non registered statt registered) und weniger HyperTransport-Links (einem statt derer drei), hat ansonsten aber ein ähnliches Innenleben mit getrennten L2-Caches, einem zentralen Crossbar-Switch und einem gemeinsamen Speichercontroller. Über die Größe der L2-Caches (1 MByte beim dual-core Opteron) hat AMD allerdings noch nichts verlauten lassen, genauso wenig wie über den geplanten Takt und die Energieaufnahme.
Er soll aber in die existierende 939-Board-Infrastruktur mit üblicher Stromversorgung und Kühlung hineinpassen (BIOS-Update reicht). Das Stromsparkonzept Cool'n Quiet der 939-Prozessoren unterstützt er auch. Ursprünglich war der Toledo als Fortsetzung der Linie der High-End-Spiele-Prozessoren (FX) angedacht. Hier hat AMD aber offenbar einen kleinen Schwenk vollzogen und stellt jetzt genauso wie Intel das "Digitale Zuhause" in den Vordergrund, mit Multimedia-Applikationen (etwa Encoding von Videos) und parallel laufenden Viren-Scannern und Firewalls -- Applikationen oder Anwendungsbereiche, die derzeit schon nicht zuletzt dank Intels Hyper-Threading von zwei Kernen profitieren. Nur dann können die Doppelkerne ihre Performance ausspielen, da sie aus thermischen Gründen langsamer laufen müssen als ihre Single-Core-Kollegen.
Für später sind dann wie bei Intel auch Dual-Core-Versionen für Notebooks geplant. Beim Launch des Desktop-Prozessors dürfte Intel aber schneller sein, denn der Toledo ist erst für die zweite Jahrehälfte -- vermutlich erst gegen Ende des Jahres -- vorgesehen. Zuvor soll allerdings in der Jahresmitte der bereits im vorigen Jahr (ebenfalls ein paar Tage vor dem Herbst-IDF) als erster x86-Doppelkern überhaupt vorgestellte Dual-Core-Opteron herauskommen. (as)