Nortel liefert GSM-R für höchste Eisenbahnstrecke der Welt
Nortel Networks hat sich bei der Auftragsvergabe gegen Siemens und den chinesischen Anbieter Huawei durchgesetzt und soll nun eine Bahnstrecke in Tibet mit GSM-R ausstatten.
Nortel Networks hat sich bei einem prestigeträchtigen Auftrag in China durchgesetzt und erhält den Auftrag, die höchste Eisenbahnstrecke der Welt mit redundantem GSM-R auszustatten. GSM-R ist eine Weiterentwicklung von GSM, die auf die besonderen Bedürfnisse von Eisenbahnbetrieben ausgerichtet ist. Ziel ist ein digitales, international einheitliches Eisenbahnsicherungs- und Kommunikationssystem. Für die Nutzung durch Passagiere ist GSM-R nicht vorgesehen.
Bei dem Auftrag hat sich Nortel gegen Siemens und den chinesischen Anbieter Huawei durchgesetzt. Diese drei hatten vor einem Jahr vom chinesischen Eisenbahnministerium Aufträge für je ein Pilotprojekt erhalten. Die 1142 Kilometer lange Strecke soll ab 2007 die chinesische Provinz Qinghai mit Tibet verbinden und ist seit Mitte 2001 in Bau. Nur rund 15 Prozent liegen unterhalb von 4000 Metern Seehöhe. Die Route ist nicht nur die erste Bahnstrecke Tibets, sondern auch die erste Strecke Asiens, die GSM-R ohne analoges Fallback-Netz einsetzt. Aufgrund der schwierigen Erreichbarkeit der Strecke wurde Nortel beauftragt, zwei parallele Netze zu errichten, die keinen gemeinsamen Single Point of Failure haben.
Nortel baut damit seine Vormachtstellung am GSM-R-Weltmarkt weiter aus. In Europa konnte der Konzern bisher drei nationale Aufträge gewinnen. In Deutschland werden noch 2005 alle Hauptstrecken der DB (24.500 von rund 36.000 Streckenkilometern) mit GSM-R von Nortel ausgerüstet. Die analogen Systeme werden dort abgeschaltet. Auch in Großbritannien und Frankreich haben sich die Bahnnetz-Betreiber für Nortel entschieden. In Frankreich hat RFF im Februar außerdem den Betrieb des Netzes und das Training der Mitarbeiter zu dem kanadischen Unternehmen ausgelagert. Weltweit wurden bislang GSM-R-Aufträge für rund 96.000 Streckenkilometer vergeben. Nach eigenen Angaben baut oder baute Nortel davon rund 62 Prozent. Der Rest entfällt fast zur Gänze auf Siemens, Huawei hat nur marginale Marktanteile. (Daniel AJ Sokolov) / (anw)