Intels Truland-Plattform für Multiprozessor-Xeons startet
Intels Paket aus neuen Xeon-MP-Modellen, die nun auch 64-Bit-Software verarbeiten, und dem Chipsatz E8500 für Vier-Sockel-Server mit bis zu 128 GByte Hauptspeicher startet nun als "Truland"-Plattform.
Intels Paket aus neuen Xeon-MP-Modellen, die auch 64-Bit-Software verarbeiten, und dem Chipsatz E8500 für Vier-Sockel-Server mit bis zu 128 GByte Hauptspeicher, startet nun als "Truland"-Plattform. Anders als früher üblich hat Intel bereits einige Zeit vor der offiziellen Truland-Präsentation die meisten technischen Details herausposaunt. So ist bereits bekannt, dass es wieder zwei Xeon-MP-Versionen geben wird, nämlich mit (Codename Potomac) und ohne (Cranford) L3-Cache.
Drei Potomac-Modelle sind ab sofort zu haben, eines mit 3,33 GHz Taktfrequenz und 8 MByte L3-Cache (1000-Stück-OEM-Listenpreis 3692 US-Dollar), eines mit 3,0 GHz und 8 MByte L3-Cache (1980 US-Dollar) und eines mit 2,83 GHz und 4 MByte L3-Cache für 1177 US-Dollar. Der L2-Cache ist jeweils 1 MByte groß, ebenso wie bei den Cranford-Typen ohne L3-Cache, die mit 3,66 GHz (963 US-Dollar) und 3,16 GHz (722 US-Dollar) zu haben sind.
Bisher erreichte der schnellste Xeon MP mit 130-nm-Gallatin-4M-Innenleben 3 GHz; die neue Plattform soll bei gleicher Prozessoranzahl bis zu 70 Prozent mehr Rechenleistung liefern. Erste Benchmarks sind bereits vor einigen Wochen aufgetaucht, weitere hat Intel veröffentlicht.
Bemerkenswert ist auch, dass Intel die neuen Xeon-MP-Typen explizit als 64-Bit-Prozessoren bewirbt -- noch vor drei Jahren hielt Intel die x86-64-Technik weder "für Fisch noch Fleisch". Die AMD64-kompatible EM64T-Technik hatte Intel im Juni 2004 mit dem 90-nm-Nocona-Kern des Xeon DP für zwei-Prozessor-Systeme eingeführt. Seither rühmt sich Intel, weitaus mehr x86-64-Prozessoren zu verkaufen als AMD -- wobei sich freilich die meisten Xeon-Käufer nicht sonderlich für die x64-Technik interessieren, zumal die auf Xeon-Servern häufig eingesetzten Microsoft-Betriebssysteme erst im Laufe des kommenden Monats in x64-Versionen erscheinen sollen.
Eine für die Multiprozessor-Xeons ebenfalls neue Funktion ist die Stromspartechnik Demand-Based Switching (DBS): Dieses von Mobilprozessoren bekannte SpeedStep-Verfahren dient auch bei den neuen DP-Xeons und den Pentium-4-6xx-Modellen dazu, bei geringer Rechenleistung die Energieaufnahme zu senken.
Der unter dem Codenamen "Twin Castle" entwickelte E8500 ist Intels erster eigener Vier-Prozessor-Chipsatz seit dem i450NX (und außer dem Itanium-Chipsatz E8870). Die Northbridge bindet über bis zu vier eXtended Memory Bridges (XMB) vier Speicherkanäle für DDR- oder DDR2-Speichermodule an, wobei Registered-ECC-DIMMs aus 256- oder 512-MBit- oder 1-GBit-Chips mit jeweils insgesamt bis zu 2 GByte Kapazität zum Einsatz kommen dürfen. Damit ergibt sich ein maximaler Speicherausbau auf bis zu 128 GByte (DDR266/PC2100) oder 64 GByte (DDR333/PC2700 oder DDR2-400/PC2-3200). Zur Steigerung der Zuverlässigkeit (RAS: Reliability, Availablity, Serviceability) beherrscht der E8500 nicht nur ECC und Chipkill, sondern auch Mirroring (Spiegelung des Speicherinhalts), DIMM Sparing (Reserve-DIMMs) und Hot-Plug-Funktionen.
Die Northbridge kommuniziert über vier Independent Memory Interfaces (IMI) mit den vier XMBs und erreicht mit vier PC2-3200-Speicherkanälen rund 10,67 GByte/s Spitzentransferrate (beim Lesen angeblich sogar das Doppelte). Erstmals hat die Northbridge zwei Frontsidebus-Ports, die jeweils mit 166 MHz Taktfrequenz (Quad-pumped, dehalb FSB667) arbeiten und so die vier Prozessorsockel mit insgesamt ebenfalls bis zu 10,67 GByte/s anbinden. Diese Architektur soll bereits für kommende Doppelkern-Xeons ausgelegt sein, die Intel bereits für 2006 angekündigt hat (Paxville).
Wie die aktuellen Desktop-PC-, Notebook- und Xeon-DP-Chipsätze bietet auch der E8500 PCI-Express-Schnittstellen. Es sind zwei PCIe-x8-Ports und ein PCIe-x4-Port vorgesehen (also kein PCIe-x16-/PEG-Port für Grafikkarten). Daran lassen sich außer PCIe-Steckkarten auch PCIe-PCI-X-Bridges wie die 6700PXH (für zwei PCI/PCI-X133-Busse), PCIe-PCI-X-2.0-Bridges oder Intels I/O-Prozessoren mit PCIe- und PCI-X-Schnittstellen für RAID-Hostadapter wie der IOP333 anschließen. Die PCIe-Ports sind, ebenso wie die Frontsidebusse und der Speicher, gegen Übertragungsfehler geschützt (CRC32/ECC).
Als Southbridge ist der I/O Controller Hub ICH5R vorgesehen, genau wie bei den Xeon-DP-Chipsätzen E7520 (Lindenhurst), E7320 (Lindenhurst-VS) und E7525 (Tumwater). Dieser bewährte Baustein bindet einen weiteren PCI-Bus, Serial- und Parallel-ATA-Laufwerke und USB-2.0-Ports an. Alternativ dürfte auch die Southbridge 6300ESB (mit PCI-X66-Bus) passen.
Quad-Xeon-Server haben die x86-Server-Marktführer IBM, Dell und HP (DL580 G3, ML570 G3) bereits angekündigt, wobei aber nur Dell und HP die Truland-Plattform nutzen und IBM den eigenen X3-Chipsatz einsetzt. Intel erwartet, dass auch die meisten anderen Server-Hersteller (etwa Fujitsu-Siemens, Unisys, NEC) und Mainboard-Hersteller wie Supermicro oder Tyan Truland-Produkte anbieten werden und kündigt als eigene "Building Blocks" die Server-Barebones SR4850HW4 und SR6850HW4 an.
Quad-Xeon-MP-Server sind auch in Blade-Bauform zu haben. Die Xeon-MP-Modelle kommen auch in Servern mit mehr als vier Prozessoren beziehungsweise Sockeln zum Einsatz, dafür hat Intel aber keinen eigenen Chipsatz im Angebot. Solche Multiprozessor-Maschinen bauen bisher nur größere Serverfirmen mit eigenen Chipsätzen, etwa IBM (saklierbare Enterprise-X-Architecture XA-32), Unisys oder NEC/Bull. (ciw)