T-Mobile vermarktet Prepaid-Billigtarif übers Internet
Einem Minutenpreis von deutschlandweit 15 Cent für netzinterne Gespräche stehen gesalzene 30 Cent gegenüber, die für Verbindungen zu anderen Handynetzen und auch zum Festnetz berechnet werden.
Der derzeit kundenstärkste Mobilfunkanbieter in Deutschland, T-Mobile, bietet einen neuen Prepaid-Tarif an, den die Bonner als "Community-Tarif" konzipiert haben und der ausschließlich über das Internet vertrieben wird -- subventionierte Handys gibt es bei diesem Tarif nicht.. Der Xtra Click&Go getaufte Tarif bietet ganztägig landesweit einen Minutenpreis von 15 Cent für Gespräche zu anderen Kunden von T-Mobile Deutschland. Mobilboxabfragen sind in diesem Tarif im Inland kostenlos. Inlandsanrufe zu anderen Mobilfunknetzen und in das Festnetz liegen nach Einschätzung von T-Mobile zwar "deutlich" unter den bisherigen Xtra-Preisen -- doch verlangen die Bonner noch immer happige 30 Cent pro Minute. SMS kosten generell 15 Cent -- also auch die Botschaften, die innerhalb des Netzes von T-Mobile versandt werden.
MMS sind -- wie in vielen Tarifen üblich -- auf eine Größe von 300 kByte beschränkt und kosten 39 Cent. Bis zum 31. Oktober gilt für den Empfang von MMS im Ausland ein Aktionspreis von 39 Cent -- weitere Details enthält die Preisliste des Netzbetreibers (PDF-Datei). Click&Go-Kunden zahlen im Ausland für ankommende Verbindungen 79 Cent je Minute. Die Minutenpreise für abgehende Verbindungen liegen mit 99 bis 3,49 je nach Ländergruppe auf abschreckend hohem Niveau. Inzwischen sind die Roamingkosten ins Blickfeld der europäischen Politik gerückt, für den Herbst plant die Europäische Kommission eine Website mit Informationen zum Roaming.
Immerhin beinhaltet der Prepaid-Tarif keinen Mindestumsatz: Guthaben bleiben 92 Tage gültig ("Phone Time"), nicht mehr aufgeladene Prepaid-Handys sind darüber hinaus weitere 92 Tage erreichbar ("Message Time"). Auch die Mitnahme der gewohnten Handynummer ist nach Angaben von T-Mobile möglich. Als Kernzielgruppe für Xtra Click&Go hat T-Mobile Menschen unter 25 Jahre ausgemacht, die das Unternehmen gezielt mit Online-Marketing ansprechen will. Gerade Erstkäufer eines Mobilfunkvertrags wollen die Bonner mit dem Argument an sich binden, dass sie sich als T-Mobile-Kunden in der Gesellschaft von bereits 28 Millionen Nutzern befinden. Nach Einschätzung von T-Mobile sind für die Wahl des Netzbetreibers Empfehlungen innerhalb der Familie und im Freundeskreis entscheidend.
Mit Blick auf die SMS-Affintät Jugendlicher entpuppt sich die vielversprechende Bezeichnung "Community-Tarif" als Marketingbegriff. Für netzinterne Botschaften gewährt der Marktführer weder einen Rabatt noch ein Freikontingent. Insoweit ist es von Xtra Click&Go noch ein weiter Weg bis zu einer netzinternen Flatrate bei T-Mobile, über die jüngst in der Branche spekuliert wurde. Der Eindruck drängt sich auf, dass T-Mobile eine mit der heißen Nadel gestrickte Tarifvariante gezielt an dem Tag ankündigt, an dem mit Base eine Flatrate für E-Plus-Kunden für E-Plus-interne Gespräche und zu Festnetzanschlüssen an den Start geht. (ssu)