Tele.ring-Mitarbeiter auf den Barrikaden

Wenn die Verkaufsverhandlungen des Eigentümers Western Wireless International mit T-Mobile Austria nicht binnen 24 Stunden eingestellt werden, wollen die tele.ring-Mitarbeiter ihre Arbeit niederlegen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 151 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die Belegschaft des österreichischen Mobilfunkers tele.ring wehrt sich gegen einen Verkauf des Unternehmens an T-Mobile Austria. Bei einer Betriebsversammlung Montagnachmittag wurde beschlossen, einen offenen Brief an Eigentümer Western Wireless International (WWI) zu senden. "Es kann mit allen über einen Verkauf verhandelt werden, nur nicht mit dem Mitbewerb", bringt tele.ring-Betriebsrat Adolf Beauvale die Forderung auf den Punkt. Wenn die Verhandlungen mit T-Mobile nicht binnen 24 Stunden eingestellt werden, wollen die tele.ring-Mitarbeiter ihre Arbeit niederlegen. Dies könne in Form weiterer Betriebsversammlungen oder eines formellen Streiks geschehen. Es wäre der erste Streik in der 31-jährigen Geschichte der österreichischen Mobilfunkbranche.

Bei vielen Kunden dürfte die Forderung der Mitarbeiter auf Sympathie stoßen. Die tele.ring-Geschäftsführung kommentiert die Streikdrohung nicht. Beim Adressaten des Mitarbeiterbriefs, der im US-Bundesstaat Washington ansässigen WWI, war aufgrund der Zeitverschiebung noch niemand zu erreichen. "Wir sind ein gesundes Unternehmen, das schwarze Zahlen schreibt", betonte Beauvale gegenüber heise online. "Es gibt überhaupt keine Notwendigkeit [durch eine Fusion mit T-Mobile Austria] Arbeitsplätze zu vernichten." Gegen eine Fusion mit One würde der Betriebsrat dieselbe Meinung vertreten.

Am heutigen Montag hat Alltel offiziell den tele.ring-Mutterkonzern Western Wireless (WWCA) übernommen, nachdem die WWCA-Aktionäre am Freitag ihre Zustimmung erteilt hatten. Insgesamt hat Alltel für den Kauf 6,5 Milliarden US-Dollar (5,32 Milliarden Euro) aufgewendet, davon rund eine Milliarde in bar. Der Rest sind neue Alltel-Aktien, die die bisherigen WWCA-Aktionäre erhalten. WWCA-Chef John Stanton wird dadurch gemeinsam mit seiner Frau zum größten Einzelaktionär von Alltel.

Zwischen Bekanntgabe der Übernahme und dem heute erfolgten Closing hat die WWCA-Tochter Western Wireless International neben ihren Anteilen am georgischen Mobilfunk-Netzbetreiber MagtiCom auch die irische Tochter Meteor für 420 Millionen Euro an den irischen Festnetz-Exmonopolisten Eircom verkauft. Eircom hatte 2001 die Mobilfunktochter Eircell an Vodafone verkauft und musste sich aufgrund des rückläufigen Festnetzgeschäftes jetzt teuer ins Mobilfunk-Geschäft zurückkaufen. Tele.ring soll für 1,5 Milliarden Dollar (gut 1,23 Milliarden Euro) an T-Mobile verkauft werden. WWI hatte tele.ring 2001 selbst für symbolische zehn Euro von Vodafone übernommen und später noch einen Euro für die UMTS-Lizenz nachgereicht. (Daniel AJ Sokolov) / (anw)