US-Regierung plant Mobilfunknetzabschaltungen im Ernstfall

US-amerikanische Mobilfunknetzbetreiber arbeiten mit Bundesbehörden zusammen, um Vorgehensweisen im Ernstfall zu erarbeiten.

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Das US-Ministerium für innere Sicherheit (DHS) verhandelt mittlerweile mit Mobilfunknetzbetreibern über Vorgehensweisen im Sicherheitsernstfall. Diese könnten beispielsweise bei terroristischen Attentaten nach dem israelischen Vorbild landesweit ihre Netze abschalten, um weitere Anschläge zu verhindern, berichtet das Wall Street Journal.

Vergangenen Monat sind bereits in New York lokale Versuche durchgeführt worden. Von den Bundesbehörden fehlt allerdings dazu eine konkrete Stellungnahme, schließlich könnten genauere Informationen für Terroristen von Vorteil sein. Bei den Versuchen sind Mobilfunknetze örtlich begrenzt in vier New Yorker Straßentunneln abgeschaltet worden, in dem Brooklyn-Battery-Tunnel und im Queens-Midtown-Tunnel für zwei Tage, im Holland- und im Lincoln-Tunnel für zwei Wochen.

Abgesehen von Beschwerden von Handy-Nutzern gibt es nach den Feldversuchen auch Bedenken in der Industrie. Bislang gebe es noch keine standardisierte Vorgehensweise für landesweite Netzabschaltungen, schreibt die Zeitung. Harsche Kritik kommt vom Cybersecurity-Guru Bruce Schneier. Er bezeichnete Mobilfunknetz-Abschaltungen im Ernstall als "idiotisch". Sie entspreche einem sehr eingeengten Szenario, das er mit "movie plot security" bezeichnete. Eine Bombe mit dem Handy zu zünden sei nur ein Weg, um einen Anschlag zu verüben. Dem stehe beispielsweise entgegen, dass der Gebrauch von Mobiltelefonen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 viele Menschenleben gerettet habe.

Siehe dazu auch: (anw)