Softwarepatentkritiker für Wahl zum "Europäer des Jahres" nominiert

Florian Müller, Gründer der Kampagne NoSoftwarePatents.com, und der Berichterstatter für die gescheiterte EU-Patentrichtlinie, Michel Rocard, sind für europapolitische Preise vorgeschlagen worden.

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Florian Müller, Gründer der Kampagne NoSoftwarePatents.com , und der Berichterstatter für die gescheiterte EU-Softwarepatentrichtlinie im EU-Parlament, Michel Rocard, gehören zu den Nominierten für die Wahl zu den "Europäern des Jahres". Der renommierte euro-politische Preis wird vom Magazin European Voice mit der Unterstützung von Microsoft, Burson-Marsteller und Novartis verliehen. An der Abstimmung kann sich jeder Interessierte über das Internet beteiligen.

In enger Abstimmung mit dem Förderverein für eine Freie Informationelle Infrastruktur (FFII) hatte Müller seine auf leichte Verständlichkeit Wert legende Kampagnenplattform im Oktober 2004 ins Leben gerufen und im Frühjahr ganz an den FFII übertragen. Im Endspurt vor der entscheidenden zweiten Lesung der Patentdirektive stieg der Autor und Computerspiele-Programmierer noch einmal in Brüssel in den Ring und kämpfte für die Ablehnung der Richtlinie beziehungsweise die Änderungsvorschläge, die der Sozialist Rocard als Kompromiss kurz vor der Abstimmung im EU-Parlament präsentiert hatte. Der Berichterstatter gab nach der Zurückweisung des Richtlinienvorschlags dem EU-Rat und der EU-Kommission die Schuld am Scheitern des Verfahrens, weil diese die softwarepatentkritische Linie des Parlaments nicht aufgegriffen hatten. Rocard steht nun als "Abgeordneter des Jahres" zur Wahl, Müller als "Kampagnenführer des Jahres".

Erik Josefsson, der Repräsentant des FFII in Brüssel, zeigt sich in einer ersten Reaktion erfreut über die Nominierung der beiden Softwarepatentgegner. "Sie stehen stellvertretend für unzählige europäische Bürger, die über Softwarepatente besorgt sind", betonte der Lobbyist. Er hofft, dass möglichst viele den beiden ihre Stimme geben, "damit Europas Spitzenpolitiker in vollem Maße die Wichtigkeit unseres Anliegens erkennen." Bei dem Online-Votum sind in anderen Kategorien auch Prominente wie U2-Sänger Bono Vox und Bob Geldof für das politische Rockspektakel "Live8" oder J. K. Rowling ("Harry Potter") sowie zahlreiche Spitzenpolitiker nominiert, darunter die deutschen Kontrahenten Gerhard Schröder und Angela Merkel. (Stefan Krempl) / (ssu)