Erneut chinesischer Cyber-Dissident zu Gefängnisstrafe verurteilt

Der chinesische Journalist Zheng Yichun wurde zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt, berichtet das Kommitee zum Schutz von Journalisten.

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Der chinesische Journalist Zheng Yichun, der vorwiegend im Internet tätig ist, wurde von einem Gericht in Yingkou zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt. Darauf macht das Kommitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) in New York nun aufmerksam. Zheng hatte laut CPJ in Online-Artikeln führende Personen der Kommunistischen Partei kritisiert und war am 3. Dezember 2004 verhaftet worden. Der Verurteilte hatte unter anderem für die Epoch Times publiziert, die zu den Unterstützern der von der chinesischen Regierung verbotenen Bewegung Falun Gong gerechnet wird.

"Eingeweihte Kreise" vermuten laut CPJ, Zheng wurde wohl für den Artikel "Nine Commentaries on the Communist Party" in der Epoch Times bestraft. Darin heißt es unter anderem, mehr als ein Jahrzehnt nach dem Untergang der Sowjetunion sei der Niedergang der chinesischen Kommunistischen Partei nur eine Frage der Zeit. Eines der neun Kapitel befasst sich mit der "Tyrannei der Kommunistischen Partei".

Zheng ist demnach in diesem Jahr der dritte Journalist, der für online verbreitete Informationen ins Gefängnis gesteckt wurde. Aufsehen erregte der Fall des Journalisten Shi Tao. Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen wirft dem Internetdienstleister Yahoo vor, den chinesischen Ermittlern bei der Suche nach Shi Tao geholfen zu haben. Der Cyber-Dissident Zhang Lin, der zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde, befindet sich nach Informationen von CPJ derzeit im Hungerstreik. (anw)