Bundeswehr verzichtet wegen Sicherheitsbedenken auf Blackberrys
Ein GroĂźauftrag zwischen dem Bundesverteidigungsministerium und T-Mobile ist laut "Wirtschaftswoche" storniert worden.
Die Bundeswehr rüstet ihre politische und militärische Führungsebene vorerst nicht mit Blackberrys des kanadischen Herstellers Research in Motion aus. Das berichtet die Wirtschaftswoche. Ein bereits zwischen dem Bundesverteidigungsministerium und T-Mobile abgeschlossener Großauftrag sei wegen Sicherheitsbedenken storniert worden.
Anfang Oktober waren ebenfalls über die Wirtschaftswoche Sicherheitsbedenken des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik zum E-Mail-PDA an die Öffentlichkeit geraten. Das BSI hatte laut Bericht bemängelt, dass der gesamte E-Mail-Verkehr über ein Rechenzentrum in Großbritannien geleitet wird und die britischen Sicherheitsbehörden und Geheimdienste Zugang zu allen Verbindungsdaten und Inhalten erhalten und Wirtschaftsspionage betreiben könnten.
RIM hatte daraufhin betont, dass es unmöglich sei, E-Mail-Daten von den RIM-Servern an Dritte weiterzugeben, weil diese auf den firmeneigenen Rechnern nicht gespeichert, sondern nur weitergeleitet würden. Die Daten seien zudem nach den hinreichend sicheren AES- oder Triple-DES-Algorithmen verschlüsselt. Selbst RIM habe also keine Möglichkeit, den E-Mail-Verkehr seiner Kunden abzuhorchen. Das Unternehmen hat mittlerweile das Fraunhofer-Institut für sichere Informationstechnologie damit beauftragt, die Sicherheit der Blackberry-Technik zu testen; auch das BSI hatte teilweise von Fehlinterpretationen der eigenen Untersuchung gesprochen.
Der zusätzlich durch einen Patentstreit mit NTP geplagte Blackberry-Hersteller bekommt dieser Tage auch noch von anderer Seite Druck. Die Analysten von Gartner haben ihren Kunden empfohlen, nach einer jüngsten Gerichtsentscheidung vorerst auf den Einsatz von Blackberrys in wichtigen Geschäftsbereichen zu verzichten, bis die Rechtssituation endgültig geklärt sei. Gartner bezieht sich auf die Entscheidung des im Streit zwischen RIM und NTP zuständigen Richters, der es abgelehnt hat, einen Vergleich zwischen den beiden Parteien zu akzeptieren. Doch scheinen RIMs Chancen gestiegen zu sein, nachdem das US-Patentamt das siebte von acht in dem Rechtsstreit wichtigen Patenten für ungültig erklärt hat.
Zur Diskussion um Sicherheit und Vertraulichkeit beim Blackberry-PDA siehe auch: (anw)
- Sicherheit beim Blackberry-PDA auf heise Security
- Der Pusher, Details zur Blackberry-Sicherheitsarchitektur auf heise Security