Zollfreiheit für elektronische Waren gefordert
Die derzeitige Unterscheidung zwischen Informationstechnologie und Unterhaltungselektronik finden einige Unternehmen hinderlich. Auf der WTO-Konferenz in Hongkong fordern sie die Abschaffung von Abgaben und Zöllen auf elektronische Güter.
Vertreter von großen IT-Unternehmen haben auf der sechsten Ministerkonferenz der WTO in Hongkong gefordert, Zölle und andere Handelsbarrieren für elektronische Produkte wie Fernsehgeräte und DVD-Player weltweit aufzuheben. Sie fordern ein ähnliches Abkommen, wie es 1997 für Informationstechnologie verabschiedet wurde, berichtet das Wall Street Journal.
Dadurch, dass Informationstechnologie und Unterhaltungslektronik viele gleiche Komponenten enthielten, sei es schwierig, Grenzen zwischen den beiden Warengruppen zu ziehen, meint Ann Rollins von der US-amerikanischen High Tech Trade Coalition. Zusammen mit IBM, Eastman Kodak und Matsushita fordert sie die Abschaffung der Zölle. Beispielsweise würden Digitalkameras derzeit von den Ländern der WTO als IT-Produkt und damit frei von Zöllen und Abgaben klassifiziert. Viele Digitalkameras verfügen aber auch über eine Videoaufzeichnungsfunktion, wodurch diese wiederum unter die Rubrik Unterhaltungselektronik fallen, für die in manchen Ländern bis zu 15 Prozent Abgaben fällig werden. Probleme sieht auch Chiphersteller Intel auf sich zukommen, der mit Viiv eine Computerplattform entwickelt, die Systeme als Unterhaltungszentrale ermöglichen soll.
Seit heute verhandeln die Vertreter der rund 150 WTO-Mitgliedstaaten über eine weitere Liberalisierung des Welthandels. Die Forderungen divergieren vor allem im Agrarbereich. Hongkongs Handelsminister John Tsang, Vorsitzender der Konferenz, sagte zur Eröffnung, die WTO sei an einem Scheideweg, der über die weitere Öffnung der Märkte entscheide. Die Konferenz wird von Protestaktionen von Globalisierungskritikern begleitet. (anw)