Online-Rollenspieler mit geklauten Identitäten

Am Online-Rollenspiel Lineage sind diverse Teilnehmer beteiligt, die mit Hilfe gestohlener Daten von südkoreanischen Bürgern die kostenlose Probephase ausnutzen.

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Rund 2000 Südkoreaner haben sich darüber beschwert, dass ihre Namen und Melderegistrierungsnummern ohne Einwilligung von anderen verwendet werden, um am Massively Multiplayer Online Role-Playing Game (MMORPG) Lineage teilnehmen zu können. Das hat der Spiele-Publisher NCSoft laut Korea Times mitgeteilt. Die Zahl der Betroffenen könne zunehmen. Die Daten könnten im Dezember und Januar über ein Sicherheitsleck eines Online-Kaufhauses gestohlen worden sein, die Polizei sei eingeschaltet worden.

Sinn des Identitätsdiebstahls sei es, kostenlos an Lineage teilnehmen zu können. NCSoft offeriert eine dreitägige Gratis-Schnupperphase, bevor 29.700 Won (25 Euro) im Monat fällig werden. Die Daten würden von NCSoft bei der Anmeldung abgefragt, um Doppel-Accounts zu verhindern. Regierungsvertreter meinen laut Bericht aber, es sei unnötig, solche sensiblen Daten online zu sammeln, es könnten andere Methoden der Identifizierung angewendet werden; außerdem werde Missbrauch heraufbeschworen.

Die Identitätsdiebe – die Nachrichtenagentur Interfax spekuliert über "chinesische Hacker" – können nach südkoreanischem Recht nicht belangt werden, da bisher kein finanzieller Schaden entstanden sei. Interfax berichtet darüber hinaus, über Spyware würden die Zugangsdaten von Online-Spielern direkt ausgekundschaftet, um beispielsweise an virtuelle "Items" zu kommen. Mit diesen wird im Internet ein reger Handel betrieben.

Potenzielle deutsche Lineage-Spieler benötigen einen "PlayNC-Account". Für diesen müssen sie ihren Namen, ihr Geburtsdatum, ihre Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse angeben. An letztere wird ihnen ein Verifizierungscode zugeschickt. Nach dessen Eingabe müssen sie die E-Mail-Adresse auf der PlayNC-Website bestätigen. (anw)