Gartner: Kein Windows Vista vor April 2007

Während die Marktforscher frühere Einschätzungen bekräftigen und weitere Verzögerungen im Beta-Zyklus für den Windows-XP-Nachfolger erwarten, arbeitet Microsoft angeblich an einer Art Entschädigungsprogramm für Kunden mit Volumenlizenzen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Bereits vor einigen Wochen waren die Marktforscher von Gartner Microsoft in die Parade gefahren, als sie Microsofts Terminverschiebung für Windows Vista noch übertrumpften. Gartner sprach davon, dass mit der allgemeinen Verfügbarkeit des Windows-XP-Nachfolgers nicht etwa im Januar 2007 zu rechnen sei, wie von Microsoft zuletzt prognostiziert, sondern erst im zweiten Quartal 2007. Steve Kleynhans, Vizepräsident Research bei Gartner, bekräftigt das nun: Vor April 2007 rechne er nicht mit einer Freigabe von Windows Vista.

Microsoft arbeite zwar sehr hart daran, die Prognosen von Gartner Lügen zu strafen, meint Kleynhans leicht ironisch. Und mit jedem neuen Build des Systems seien auch signifikante Verbesserungen zu verzeichnen – aber der Teufel stecke wie immer im Detail. Es gebe unter der Oberfläche noch viele Löcher, die zu stopfen seien, so fehle es etwa im Bereich Grafiktreiber und Bildschirmdarstellung noch an einiger Feinarbeit. Zwar sei der letzte Build 5472 recht stabil, nun komme aber erst der schwierigste Teil des Beta-Zykus: die versteckten und sonderbaren Bugs zu finden. Allein diese Phase könne nach seinen Erfahrungen mit bisherigen Beta-Tests bei Microsoft drei bis sechs Monate dauern, betont Kleynhans.

Microsoft selbst hatte bereits im Mai erklärt, bei allem Respekt für die Marktforscher könne man deren Einschätzungen zu den Release-Terminen von Vista nicht teilen. Man bleibe dabei, Vista an große Firmenkunden im November 2006 und für alle anderen im Januar 2007 auszuliefern. Ganz so definitiv festlegen wollte sich Kevin Johnson, Microsofts Co-Präsident und Chef der Platforms & Services Division, in den vergangenen Tagen aber auch nicht mehr: "Wir werden Windows Vista ausliefern, wenn es fertig ist", meinte er auf Microsofts Analystenkonferenz Ende Juli. Die Qualitätsicherung habe oberste Priorität.

Derweil arbeitet Microsoft nach Informationen des Branchenmagazins eWeek an einer Art Entschädigungsprogramm für Firmenkunden mit Volumenlizenzen, die an dem ursprünglich umstrittenen Programm Software Assurance beteiligt sind. Das Programm garantiert ihnen eigentlich Zugang zu alle Updates und neuen Versionen der Software, für die sie die Software-Assurance-Verträge abgeschlossen haben. Aber selbst eine Auslieferung im November 2006/Januar2007 könnte für einige dieser Kunden bedeuten, dass ihre Verträge ablaufen, bevor Vista verfügbar ist – obwohl es ursprünglich für einen früheren Release-Termin angekündigt war. Eine weitere Verschiebung, wie von Gartner prognostiziert, beträfe zudem noch mehr Software-Assurance-Kunden. Details zu Microsofts Rabattplänen in diesem Fall wollte ein Microsoft-Sprecher gegenüber dem Magazin aber noch nicht bekannt geben, da das Vorhaben noch in der Entwicklung sei. (jk)