Microsoft und EU-Kommission streiten ĂĽber Sicherheitsfunktionen in Vista
Der Softwarekonzern sorgt sich um die Sicherheit der europäischen Nutzer, sollte es Auflagen für Vista geben. Die EU-Kommission meint, durch Bundling von Sicherheitssoftware könne die Wahlfreiheit eingeschränkt und damit Sicherheitsrisiken erzeugt werden.
Microsoft ist laut dessen Justiziar Erich Andersen "grundsätzlich besorgt" darüber, dass die Verbraucher in Europa über die gleichen Sicherheitsfunktionen in Windows Vista verfügen werden wie Nutzer andernorts. "Sicherheit ist eine Hauptsorge der europäischen Verbraucher. Wir hoffen, die Kommission wird nicht verlangen, diese wichtigen Funktionen für Europa zu entfernen." Das berichtet der Seattle Post-Intelligencer. Hauptreibungspunkte seien die Anti-Spyware Windows Defender sowie das Windows Security Center, die mit Windows Vista ausgeliefert werden sollen. Microsoft habe betont, das Sicherheitscenter werde nicht nur ausschließlich mit Software aus dem eigenen Hause harmonieren.
Kürzlich hatte der Disput um mögliche Regulierungen für Windows Vista eine weitere Eskalationsstufe erreicht, als Microsoft Verzögerungen des für Anfang 2007 geplanten Verkaufsstarts des kommenden Betriebssystems in Europa wegen möglicher EU-Auflagen nicht ausschloss. Die EU-Kommission antwortete, die Verantwortung liege allein beim Softwarekonzern. Diese Ansicht wiederholte EU-Kommissions-Sprecher Jonathan Todd gestern auf einer Pressekonferenz in Brüssel. Die Kommission wolle Microsoft nicht die Gestaltung von Vista vorschreiben und nicht daran hindern, die Sicherheit seiner Produkte zu verbessern und den XP-Nachfolger sicherer zu machen als seine Vorgänger.
Die Kommssion meine aber auch, dass sich Microsoft an die Kartellregeln halten sollte, so Todd weiter. Die Sicherheit von Computern hänge auch von der Vielfalt und Innovation auf dem Gebiet der Sicherheitssoftware ab. Diese sei gefährdet, wenn Microsoft das Bundling von Vista mit eigener Software gestattet würde. Die Verbraucher könnten in ihrer Wahlfreiheit eingeschränkt und dadurch höheren Sicherheitsrisiken ausgesetzt werden. Auf dem Softwaremarkt gebe es bereits einige seriöse Anbieter von Sicherheitsprodukten.
Wie schon im Falle von Windows XP, bei dem die EU-Kommission unter anderem den mitgelieferten Windows Media Player beanstandet hatte, haben die Wettbewerbshüter auch bei Vista spätestens seit März das Software-Bundling im Visier. Hersteller von Sicherheitssoftware wie Symantec und Agnitum kritisieren Sicherheitsdienste und -produkte des Redmonder Konkurrenten scharf. McAfee meinte bereits im April, Microsoft verstehe nichts vom Sicherheits-Softwaregeschäft. Marktforscher in den USA gehen davon aus, Sicherheitsfunktionen in Vista würden den Markt in Bewegung bringen.
Zum EU-Kartellverfahren gegen Microsoft siehe auch:
- EU-Kommission: Verantwortung fĂĽr Vista-Start liegt allein bei Microsoft
- Microsoft befürchtet verzögerten Vista-Start in Europa
- Microsoft legt neue Windows-Informationen in BrĂĽssel vor
- Microsoft will gegen neue Strafe im EU-Wettbewerbsverfahren klagen
- EU-Kommission verhängt neues Millionenbußgeld gegen Microsoft
- EU-Kommissarin Kroes kĂĽndigt neue GeldbuĂźe fĂĽr Microsoft an
- EU-Kartellwächter befürworten tägliche Microsoft-Strafe
- Tägliche Geldstrafe für Microsoft rückt näher
- Microsoft fordert vor EU-Gericht Strafminderung
- Microsofts Geheimhaltung vor EU-Gericht in der Kritik
- Microsoft beschwert sich vor EU-Gericht ĂĽber BegĂĽnstigung der Konkurrenz
- Microsofts Mediaplayer-Strategie vor EU-Gericht unter Beschuss
- Luxemburger Microsoft-Prozess beginnt mit hartem Schlagabtausch
- Microsoft sieht wachsende Konkurrenz fĂĽr Mediaplayer
- Linux-Gemeinde: EU-Patentkurs untergräbt Kartellverfahren gegen Microsoft
- EU-Kartellverfahren: Microsoft kommt in den USA nicht zum Zug
- EU-Kartellverfahren: Microsoft unterliegt erneut vor US-Gericht
- Microsoft erwartet Durchbruch im EU-Kartellstreit
- US-Regierung fordert von EU "faire Behandlung" fĂĽr Microsoft
- Neues EU-BuĂźgeld fĂĽr Microsoft wird wahrscheinlicher
- Microsofts Vista im Visier der europäischen Wettbewerbshüter
- Microsoft macht neue Konzessionen im EU-Kartellverfahren
- EU-Kommission antwortet auf Microsoft-Anschuldigungen
- Microsoft zweifelt Neutralität der EU-Wettbewerbshüter an
- Microsoft legt Dokumente im EU-Kartellstreit offen
- Microsoft antwortet im EU-Kartellverfahren kurz vor Ablauf des Ultimatums
- Microsoft wirft EU-Kommission im Kartellverfahren Regelverletzungen vor
- Microsoft droht weiterer Ă„rger von der EU-Kommission
- Microsoft kommt EU entgegen und lizenziert Quellcode fĂĽr Windows Server
- EU-Kommission droht Microsoft tägliche Millionen-Strafe an
- Ballmer in BrĂĽssel: Interoperables FrĂĽhstĂĽck
- EU-Kommission benennt "Microsoft-Berater"
- XP N + MediaPack = XP - N
- EU-Kartellverfahren: Keine Microsoft-Technik unter Open-Source-Lizenzen
- EU-Kommission testet Microsoft-Zugeständnisse
- Microsoft legt Vorschläge zu Wettbewerbsauflagen in Brüssel vor
- EU-Kommission verliert Geduld mit Microsoft
- Microsoft bei den EU-WettbewerbshĂĽtern weiter auf dem PrĂĽfstand
- EU-Kommission: Microsoft setzt Server-Auflagen nicht ausreichend um
- Microsoft verzichtet auf Berufung gegen EU-Urteil
- Microsoft will Auflagen der EU-Kommission erfĂĽllen
- EU-Gerichtspräsident bestätigt Sanktionen gegen Microsoft
- Schlagabtausch von Microsoft und EU-Kommission vor EU-Gericht
- Microsoft bezahlt BrĂĽsseler RekordbuĂźgeld
- Microsoft beantragt Aussetzung von EU-Auflagen
- Sun und RealNetworks begrĂĽĂźen EU-Entscheidung im Microsoft-Verfahren
- Microsoft: Entscheidung der EU-Kommission nicht im Sinne der Verbraucher
- EU-Kommission verfĂĽgt Geldstrafe und Produktauflagen gegen Microsoft
- Bei Microsoft kennt Mario Monti kein Pardon
- Microsoft: EU verhängt 497 Millionen Euro Strafe
- Mitteilung der EU-Kommission zum Abschluss der Untersuchung gegen Microsoft
- EU eröffnet neues Kartell-Verfahren gegen Microsoft
- EU eröffnet erstmals Wettbewerbsverfahren gegen Microsoft