Nic.at gesteht Manipulation bei Vergabe der Zifferndomains ein

Nachdem die österreichische Registry Nic.at am Wochenende Manipulationen beim Start der Zifferndomains vor knapp einer Woche eingeräumt hat, fordern einzelne Registrare weitere Konsequenzen.

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Von
  • Monika Ermert

Die österreichische Registry Nic.at hat am Wochenende Manipulationen beim Start der Zifferndomains vor knapp einer Woche eingeräumt. Der Vorstandsvorsitzende der Internet Privatstiftung Austria (IPA), Michael Haberler, teilte nach einer Prüfung der Registrierung mit, ein Registrar habe sich als Administrator die doppelte Bandbreite gegeben und damit seine Chancen bei der Registrierung attraktiver Domains erhöht. Laut Haberler gehe man davon aus, dass es sich dabei um den vergangene Woche fristlos entlassenen Mitarbeiter handelte. Nic.at-Geschäftsführer Richard Wein hatte den Manipulationsvorwürfen in der vergangenen Woche noch klar widersprochen und erklärt, der entlassene Mitarbeiter habe den gleichen Zugang wie alle anderen Registrare gehabt.

In Zukunft soll die Tätigkeit als Registrar oder eine Beteiligung für Mitarbeiter der Nic.at grundsätzlich ausgeschlossen werden. Forderungen, den Start der Zifferndomains komplett zu wiederholen, hält Haberler für unverhältnismäßig. Für eine umfassende Aufklärung und weitere Konsequenzen bedürfe es noch etwas Zeit. Das gelte auch für weitere Vorwürfe von Seiten der Registrare. Haberler überprüft nach eigenen Aussagen derzeit, ob es einen weiteren Mitarbeiter gegeben hat, der als Registrar tätig war.

Auch die Vorstellung, dass es eine stärkere Aufsicht über die Nic.at geben müsse, teilt Haberler nicht: "Die Selbstverwaltung funktioniert gut, auch wenn Verbesserungen sicher noch möglich sind." Im offiziellen Aufsichtsgremium der Nic.at, dem Domainbeirat, sitzt derzeit ein vom Stiftungsvorstand der IPA ernannter Vertreter. Lediglich beratende Funktion hat der später gegründete Registrar Roundtable der Nic.at-Registrare.

Gestritten wird nun noch um die Neuvergabe der an den Ex-Mitarbeiter beziehungsweise dessen Kunden vergebenen Zifferndomains. Haberler sagte mit Blick auf die direkt von dem Mitarbeiter registrierten Domains, "Er hat sicher das größte Interesse, diese an die Nic.at zurückzuübertragen." Den größeren Teil der rund 60 Domains aber hatte der Betroffene im Auftrag von Kunden registriert. "Wir versuchen jetzt, die 24 Domains wiederzubekommen, für die es einen zweiten Antrag gibt", erklärt Haberler dazu. Derzeit werde überlegt, wie das ohne die Beeinträchtigung der Rechte "gutgläubiger Registrierkunden" vonstatten gehen könne. Zudem wird den Registraren Einblick in die Abfolge der Registrierungen gewährt, sodass sie ihre eigenen Registrierungen mit konkurrierenden vergleichen können. (Monika Ermert) / (vbr)