Reparatur an Unterseekabeln in Asien kommt nicht voran
Die Internetverbindungen in China und anderen asiatischen Ländern arbeiten teilweise immer noch im Schneckentempo; Alternativkanäle zum Unterseekabel wurden über Satellitenverbindungen geschaltet.
Internetnutzer in Asien werden noch lange mit Störungen und einem langsamen Netz kämpfen müssen. Die Reparatur der Unterseekabel, die vor drei Wochen durch ein Erdbeben in Taiwan beschädigt wurden, macht bislang keine Fortschritte. Gründe seien "schlechte Ausrüstung und stürmisches Wetter", berichtete die Tageszeitung Shanghai Daily am heutigen Dienstag. Da die beschädigten Kabel in 4000 Metern Meerestiefe lägen, könnten weder elektrisches Gerät noch Roboter eingesetzt werden, sagte der Experte John Walters vom Reparaturunternehmen Global Marine dem Blatt. Man benutze "Techniken des 19. Jahrhunderts, um Probleme des 21. Jahrhunderts zu lösen", kommentierten chinesische Berichterstatter das Vorgehen der Reparaturfirmen. Allerdings haben nach Angaben der Beteiligten auch stürmische Winde die Wellen auf zehn bis zwölf Meter ansteigen lassen.
China Telecom berichtete, 70 Prozent seiner Internetverbindungen seien durch alternative Kanäle wiederhergestellt. Doch sind die dafür genutzten Satellitenverbindungen nicht nur langsam und teuer, sondern im Vergleich zu Kabelverbindungen auch instabil. Bislang sei kein einziges Kabel der insgesamt acht unterbrochenen Unterseekabel, darunter auch Teile von SEA-ME-WE3, vollständig repariert worden; bis zum 30. Januar sollen die Reparaturen aber abgeschlossen sein.
Seit dem Erdbeben am 26. Dezember, das zunächst massive Unterbrechungen auslöste, ist die Geschwindigkeit des Internets in Asien bis heute weiter deutlich niedriger als im Weltdurchschnitt, wie Internet Traffic Report ermittelte. Typische Störungen für chinesische Internetnutzer sind zudem, dass sich ausländische Internetseiten häufig nur langsam aufbauen, E-Mail- Dienste oft nicht funktionieren oder Mails mit Anhängen verloren gehen. Nach den Schäden an den Unterseekabeln hatte der Carrier Verizon angekündigt, Übersee-Verbindungen besser vor Ausfällen schützen zu wollen; auch ist mit dem so genannten Trans-Pacific-Express ein neues Unterseekabel geplant, das bis zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking fertiggestellt sein und in der endgültigen Ausbaustufe 5,12 Terabit/s Spitzenlast transportieren soll.
Siehe dazu auch:
- Verizon will Übersee-Verbindungen vor Ausfällen sichern
- "Rückfall ins Telefonzeitalter" nach Erdbeben
- Internet in Asien wegen Erdbebenschäden verlangsamt
(jk)