Red-Hat-Chef lässt sich von Microsoft-Novell-Partnerschaft nicht beeindrucken

Matthew Szulik ermuntert dazu, das "Linux-Geld" von Microsoft zu kassieren. Eigene Kunden ließen sich aber nicht mit dem Linux-Support-Angebot aus Redmond locken, meint der Red-Hat-CEO.

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Matthew Szulik, CEO des US-amerikanischen Linux-Distributors Red Hat, muntert dazu auf, die im Rahmen der Vereinbarung mit Novell von Microsoft vertriebenen Support-Gutscheine in Anspruch zu nehmen. Aus Äußerungen Szuliks auf einer Tagung der Unternehmensberatung Merrill Lynch geht laut Computer Business Review (CRB), hervor, dass es Red Hat durchaus recht sei, wenn die Kunden Microsofts "Linux-Geld" einstecken würden.

Der Redmonder Softwarekonzern und Red-Hat-Konkurrent Novell hatten im November 2006 vereinbart, dass Microsoft Novell bis zum Jahr 2012 70.000 SLES-Gutscheine jährlich abnimmt, um sie an Kunden weiterzugeben. Diesen Linux-Support haben als erste Firmen wie die Deutsche Bank, Credit Suisse und AIG Technologies angenommen, wie Ende vorigen Jahres bekannt gegeben wurde. Szulik glaubt, wegen der massiven Öffentlichkeitsarbeit rund um den Microsoft-Novell-Deal werde es wohl einige geben, die den Support wahrnehmen; die Red-Hat-Kunden würden sich davon wohl nicht überzeugen lassen.

Ebenso wenig sieht Szulik laut Bericht Gefahr von Oracle auf sich zukommen, das im Oktober eine eigene Version von Red Hat Enterprise Linux und billigeren Support angekündigt hatte. Die Kunden wollten nicht Kosten einsparen, die nur einen geringen Teil ihrer gesamten Software-Ausgaben ausmachten, sondern verließen sich eher auf Kompetenz.

Nach dem CRB-Bericht scheint abwegig, was ein anderes US-Magazin dieser Tage in die Welt setzt: Microsoft sei laut Unternehmensmanager Tom Robertson dabei, mit Red Hat ein ähnliches Geschäft wie mit Novell abzuschließen, berichtet vnunet.com. Microsoft verhandle bereits seit einiger Zeit mit Novell, sagte Robertson demnach. Der gleiche Bericht zitiert aber auch den Red-Hat-Juristen Mark Webbink, laut dem sein Unternehmen auf "technischer Ebene" zusammen mit Microsoft an einigen Interoperabilitäts- und Standardisierungsprojekten beteiligt sei. Möglicherweise beflügelt der Beitritt Red Hats zur Interop Vendor Alliance vorige Woche die Fantasie mancher US-amerikanischer Medien. Dieser Vereinigung gehören auch Microsoft und Novell an. (anw)