Mozilla kritisiert Apple
Mozilla-COO John Lilly schilt Steve Jobs' Sicht auf die Webbrowser-Welt als realitätsfern.
John Lilly, Chief Operating Officer bei Mozilla, ist mit Steve Jobs Überlegungen zur Webbrowser-Welt nicht einverstanden. Der Apple-CEO hatte zur Vorstellung der Windows-Version von Safari auf der WWDC vergangene Woche zwei Tortengrafiken über die heutige und die mögliche künftige Verteilung der Anteile auf dem Browsermarkt präsentiert. Lilly stößt sich in seinem Weblog daran, dass die bislang 15 Prozent Anteile des Firefox und 2 Prozent für andere Browser komplett vom Safari aufgesogen werden sollen, während Microsofts Internet Explorer mit einem Marktanteil von drei Vierteln ungeschoren davonkommt.
Es gebe einige Beschreibungen über Jobs' Präsentationen, schreibt Lilly, aber unter den benutzten Vokabeln tauchten keinesfalls "fahrlässig" oder "unbeabsichtigt" auf. Dies sei also Apples Sicht auf das Problem und sie zeige, auf welche Nutzer das Unternehmen es mit seinem Windows-Safari abgesehen habe. Dabei unterstellt Lilly Jobs Realitätsferne. Der Erfolg von Wikipedia, Creative Commons, Linux und Firefox zeige, dass die Welt nicht länger von Mono- und Duopolen oder Kartellen eingeschränkt werde und auch künftig nicht wieder eingeschränkt werden dürfe. Lilly begrüßt, dass den Nutzern ein weiterer Windows-Browser zur Wahl stehe, und er erwarte nun einen Safari für Linux. Bei aller erwünschten Weiterverbreitung des Firefox sei das oberste Ziel von Mozilla, das Web offen zu halten. Das Web gehöre den Menschen, nicht den Unternehmen.
Apples Safari 3 Beta für Windows ist seit Anfang vergangener Woche erhältlich und in den 48 Stunden seit dem Start laut Apple eine Million Mal heruntergeladen worden. Während seiner WWDC-Keynote hatte Jobs für Safari 18,6 Millionen Safari-Nutzer ausgewiesen. Mitte vergangener Woche schob Apple Version 3.0.1 Beta nach, um einige Sicherheitslücken zu beseitigen. An der Instabilität und Unzuverlässigkeit der Vorabversion hatte sich dadurch aber nichts geändert. (anw)