Risikokapitalgeber lieben deutsche Technik-Unternehmen

Wie zu Zeiten des Internet-Startup-Booms sind junge deutsche Unternehmen bei Risikokapitalgebern wieder ungewöhnlich beliebt – das sagt zumindest die Europa-Hitliste des Wirtschafts-News-Dienstes Tornado Insider.

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Die Wirtschaftsbeobachter des Tornado Insider bescheinigen aufkommenden Technik-Unternehmen in Deutschland ungewöhnliche Attraktivität für internationale Investoren: Auf der Tornado-Hitliste der europäischen Länder, in denen Venture-Capital-Unternehmen sich bei Startups des technischen Bereichs engagieren, konnte Deutschland im laufenden Jahr mit 16,7 Prozent der getätigten Investitionen (Durchschnittswert seit 2000: 13,6 Prozent) den zweiten Platz erringen. Davor liegt nur noch das Vereinigte Königreich mit unveränderten 30,6 Prozent.

Mit dem überraschenden Anziehen des Risikokapital-Engagements haben deutsche Startups nunmehr die französischen überholt, die im Durchschnitt der letzten sieben Jahre 14,1 Prozent verzeichneten und aktuell nur noch bei 11 Prozent liegen. Israel, das auch zu den europäischen Investitionsgebieten gezählt wird, belegt mit 8,7 Prozent (seit 2000: 8,1) nach wie vor den vierten Rang, gefolgt von den Niederlanden mit 6,3 (5,4) , Dänemark mit 4,4 (4,1) und Schweden mit 4,1 (6,4) Prozent. Der sogenannte keltische Tiger scheint in der Gunst der Risiko-Investoren gewissermaßen ein Nickerchen eingelegt zu haben: Das ansonsten als Musterknabe in puncto Wirtschaftsentwicklung betrachtete Irland rangiert in der Tornado-Liste dieses Jahr unter "ferner liefen" auf Rang 14. Konnte die grüne Insel im Sieben-Jahres-Durchschnitt noch 3,9 Prozent der Investitionen anziehen, liegt der Wert fürs laufende Jahr bei bescheidenen 1,4 Prozent.

Der Tornado Insider gibt auch eine städtebezogene Rangliste heraus. Hier haben die Londoner Technikunternehmen nach wie vor die Nase vorn; sie konnten dieses Jahr 8,2 Prozent der europäischen Risikoinvestitionen auf sich ziehen, was allerdings unter ihrem Sieben-Jahres-Durchschnitt (8,8 Prozent) liegt. Den zweiten Platz belegt Paris mit 4,4 (5,4) Prozent, und Berlin konnte sich diesmal als Drittplatzierter mit 3,5 (1,7) Prozent um fünf Plätze verbessern. Auf Platz 4 behauptet sich München mit 3,1 (2,7) Prozent.

Die Wirtschaftsbeobachter weisen bei der städtebezogenen Verteilung des Risikokapitals auch auf die besonderen technischen Schwerpunkte hin, denen die verschiedenen europäischen Metropolen ihre Platzierungen mehr oder weniger verdanken. So bringt eine hohe Konzentration einschlägiger Unternehmen in Martinsried vor den Toren der bayerischen Landeshauptstadt München auf Rang zwei der Städte, in denen speziell für den Bereich Bio- und Gesundheitstechnik investiert wird. (psz)