Österreich plant Zwangsversteigerungen im Internet

Im Nachbarland sollen Zwangsversteigerungen beweglicher Gegenstände in Zukunft auch über eBay laufen, um den potenziellen Bieterkreis zu vergrößern.

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Die österreichische Bundesregierung plant, zur Zwangsversteigerung stehende bewegliche Gegenstände auch online zur Auktion zu bringen. Das soll über etablierte Plattformen wie eBay oder One Two Sold erfolgen. Ein entsprechender Ministerialentwurf mit Novellen der Exekutionsordnung und zweier Gebührengesetze ist dazu bereits in Begutachtung gegangen. Stellungnahmen können noch bis zum 28. September abgegeben werden. Die österreichische Regierung hofft, durch den im Vergleich zu herkömmlichen Zwangsversteigerungen größeren Bieterkreis höhere Erlöse zu erzielen. Das käme sowohl Gläubigern als auch Schuldnern zu Gute.

Für Zwangsversteigerungen im Internet soll es einige Sonderbestimmungen geben. So kann die Möglichkeit zur Besichtigung der Sachen entfallen. Der Erwerber muss Kosten und Risiken des Versandes tragen. Die Versendung erfolgt erst, wenn Höchstgebot und Versandkosten tatsächlich bezahlt wurden. Selbstabholung soll jedoch möglich sein. Solange noch kein Gebot abgegeben wurde, kann eine begonnene Online-Versteigerung auf Ersuchen des zuständigen Gerichts abgebrochen werden. Auch an eine Sofortkauf-Option wurde gedacht. Der entsprechende Preis muss jedoch ein Viertel über dem Schätzwert liegen.

Im Internet sollen speziell hochwertige Gegenstände feilgeboten werden: "Bei Gegenständen von großem Wert, bei Gold- und Silbersachen oder anderen Kostbarkeiten, bei Kunstobjekten, Briefmarken, Münzen, hochwertigen Möbelstücken, Sammlungen und dergleichen kommt insbesondere die Versteigerung in einem Versteigerungshaus oder durch ein Online-Auktionshaus in Betracht", heißt es in dem Entwurf. Regelmäßig soll ein Verkaufsagent, also ein Spezialist für Online-Versteigerungen, die Verwertung abwickeln. Wenn die Kosten für seinen Einsatz die Hälfte des erwarteten Erlöses übersteigen, soll jedoch auf den Agenten verzichtet werden.

Ein ähnliches Unterfangen hatte zuletzt die Justiz des deutschen Bundeslandes Sachsen-Anhalt gestartet. Im Rahmen eines Pilotprojekts versteigern die Justizbehörden beschlagnahmte Wertgegenstände auf eBay. (Daniel AJ Sokolov) / (vbr)