95 Prozent der EU-BĂĽrger haben Breitbandzugang
Mittlerweile sind 68 Prozent der Europäer regelmäßig online und 170 Millionen nutzen soziale Netze, wie aus der Jahresstatistik der EU-Kommission zur Digitalen Agenda hervorgeht.
Das Internet gehört für immer mehr EU-Bürger fest zu ihrem Lebensalltag. Mittlerweile sind 68 Prozent der Europäer regelmäßig online und 170 Millionen nutzen soziale Netze, wie aus der am Montag veröffentlichten Jahresstatistik der EU-Kommission zur Verbreitung der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) hervorgeht. 15 Millionen EU-Bürger sind 2011 zum ersten Mal ins Internet gegangen. Erstmals hat auch die Mehrheit der wirtschaftlich benachteiligten Europäer das Internet genutzt. Weiterhin war aber einer von vier EU-Bürgern noch nie im Netz.
Breitbandverbindungen gibt es europaweit inzwischen fast flächendeckend, meldet der "Fortschrittsbericht" zur Digitalen Agenda. 95 Prozent aller Europäer haben Zugang zu einem Breitband-Festnetzanschluss. Rund die Hälfte davon seien Verbindungen mit Bandbreiten um die 10 MBit/s. Ebenfalls knapp 50 Prozent der EU-Haushalte können auf Anschlüsse mit über 30 MBit/s zugreifen, während es 2010 erst 29 Prozent waren. Deutschland liegt in diesem Bereich nur ganz knapp über dem EU-Durchschnitt. Tatsächlich beansprucht werden solche superschnellen Leitungen von 8,5 Prozent der europäischen Haushalte gegenüber 5,1 Prozent vor einem Jahr. Die EU-Digitalstrategie gibt vor, allen Europäern bis 2020 einen Breitbandanschluss von mindestens 30 MBit/s zu bieten. Der Hälfte aller Haushalte sollen dann Leitungen mit 100 MBit/s zur Verfügung stehen.
Die Nutzung des mobilen Internets stieg 2011 um 62 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 217 Millionen Breitband-Mobilfunkverträge. In dem Bericht wird aber moniert, dass Telekommunikationsunternehmen ihren Mobilfunkkunden immer noch "überzogene Roaming-Entgelte" berechneten. Auf der Positivseite verbucht die Kommission noch, dass sich Griechenland, Portugal und Irland stark dem E-Government zugewandt hätten, um hochwertige öffentliche Dienstleistungen anzubieten. Generell seien die größten Steigerungen bei Angeboten der digitalen Verwaltung "in finanziell angespannten Volkswirtschaften zu verzeichnen" gewesen, was die "wertvolle Funktion von E-Government für erfolgreiche Strukturreformen" unterstreiche.
Die Hälfte der europäischen Arbeitnehmer verfügt nach wie vor nicht über ausreichende IKT-Fähigkeiten, die ihnen beim Arbeitsplatzwechsel oder bei der Jobsuche helfen könnten, wird in dem Bericht weiter festgestellt. 43 Prozent der EU-Bevölkerung besäßen als "mittel" bis "hoch" einzustufende Internet-Kenntnisse und seien etwa in der Lage, das Netz für Telefongespräche zu nutzen oder eine Homepage anzulegen. Andererseits sei sich fast die Hälfte der Arbeitnehmer gar nicht sicher, ob sie über die auf dem Arbeitsmarkt erforderlichen Computer- und Online-Fähigkeiten verfügen. Knapp 25 Prozent hätten gar keine IKT-Kenntnisse. Dies mache es auch schwer, die bis 2015 prognostizierten 700.000 leeren Stellen im IKT-Bereich zu besetzen.
Die Kommission moniert weiter, dass Online-Einkäufe immer noch oft an den Ländergrenzen halt machten. Generell shoppten 58 Prozent der EU-Bürger online, aber nur einer von zehn habe schon einmal etwas auf einer Webseite in einem anderen EU-Mitgliedstaat gekauft. Die Mehrzahl der Mittelstandsfirmen kaufe und verkaufe nicht über das Internet, was ihr Export- und Umsatzpotenzial beschränke.
Die Forschungsinvestitionen fielen zudem "hinter die unserer Wettbewerber zurück". Der Bereich der öffentlichen Forschung sei zwar von Einsparungen verschont geblieben, doch wüchsen die Ausgaben keinesfalls im Bereich um 6 Prozent, was für die geplante Verdoppelung der öffentlichen Investitionen bis 2020 erforderlich wäre. Die privaten Mittel für Forschung und Entwicklungen (F&E) gingen sogar zurück. Die F&E-Intensität im IKT-Bereich sei in der EU inzwischen weniger als halb so hoch wie in den USA. (anw)