US-Bürgerrechtler besorgt über Werbepläne von Online-Community-Betreibern
Sozialnetze wie MySpace und Facebook planen mit Hilfe von Nutzerdaten sehr differenziert zugeschnittene Werbeplätze anzubieten. Das ruft die Electronic Frontier Foundation auf den Plan.
Die US-amerikanischen Bürgerrechtler der Electronic Frontier Foundation (EFF) zeigen sich besorgt über Pläne von Online-Sozialnetzen, Nutzerdaten für kontextbezogene Werbeplätze zu verwenden. Aus dem Hause Facebook wurden derartige Pläne vorigen Monat bekannt, diese Woche berichtete die New York Times, seit einem halben Jahr liefen bei MySpace Tests für auf spezifische Nutzerinteressen zugeschnittene Werbung. Nun sei die Technik reif für die Anwendung. Die EFF schreibt, derlei sei nicht illegal, doch werde der Datenhunger dieser Firmen wie auch von Google weiter gesteigert.
Die MySpace-Mutterfirma Fox Interactive Media ist diese Woche mit seinem Datenfundus bei Investoren und Analysten hausieren gegangen, schreibt die New York Times. Das Unternehmen verspricht, die Werbung könne derart geschickt auf die Nutzer gezielt werden, dass sie durchschnittlich zu 80 Prozent angeklickt werde. Peter Levinsohn, Chef von Fox Interactive Media, zeigte sich "reich gesegnet" mit Informationen über die Vorlieben, Antipathien und Leidenschaften der MySpace-Nutzer. Die Werbetreibenden könnten mit einem komplett neuen Modell versorgt werden.
Den Bürgerrechtlern erscheint es seltsam, auf mögliche Datenschutzverstöße hinzuweisen bei Daten, die Sozialnetznutzer freiwillig an die Öffentlichkeit geben. Allerdings sollten diese zumindest wissen, was die Sozialnetzbetreiber mit diesen Daten anstellen, und die Möglichkeit haben, aus der Verwertung für Marketingaktionen ausgenommen zu werden. Die Bürgerrechtler hoffen, dass es nun zu ähnlichen Protestaktionen kommen wird wie kürzlich, als Facebook eine neue Suchfunktion eingeführt hat. (anw)