AMD-Prozessor mit vier Kernen und Turbo-Funktion aufgetaucht
Die Turbo-Core-Funktion, mit der Multi-Core-Prozessoren auch schlecht parallelisierte Software flott verarbeiten, hat AMD bislang den Hexa-Cores vorbehalten.
Im US-amerikanischen Onlineshop des PC-Herstellers HP kann man den Desktop-PC Pavilion Elite HPE-400z auf Wunsch mit den bisher nicht offiziell vorgestellten AMD-Prozessoren Phenom II X4 840T, Phenom II X4 960T oder Phenom II X6 1045T bestellen. Der Buchstabe "T" in den Typenzeichnungen deutet darauf hin, dass alle drei Prozessoren die Übertaktungsautomatik Turbo Core verwenden: Wenn mindestens die Hälfte der CPU-Kerne nicht belastet sind, schalten die restlichen auf eine höhere als die nominelle Taktfrequenz. Dadurch verarbeiten diese Multi-Core-Prozessoren auch solche Software schnell, die nur wenige Rechenwerke nutzen kann.
Turbo Core hat AMD bislang den im April eingeführten Hexa-Core-Phenoms mit (Codename: Thuban) vorbehalten; über Quad-Cores mit Turbo war aber schon lange spekuliert worden. AMD-OPNs (Orderable Parts Numbers, Typennummern) wie HD840TWFK4DGR (für den Phenom II X4 840T) und HD96ZTWFK4DGR (für den Phenom II X4 960T) sind bereits in CPU-Support-Listen für Mainboards aufgetaucht, beispielsweise in der des Asrock A770DE+. Noch gibt es zu den Turbo-Quads aber keine öffentlichen Angaben von AMD, sodass beispielsweise nicht klar ist, ob diese Prozessoren überhaupt Turbo Core unterstützen. HP erwähnt die Funktion beim Pavilion Elite HPE-400z jedenfalls nicht.
Unklarheit herrscht auch über die Kapazität des L3-Caches des Phenom II X4 840T, für den HP 6 MByte nennt. Eigentlich unterscheiden sich die Phenom-II-X4-Baureihen 800 und 900 aber gerade in der L3-Cache-Größe, die bei den 800ern 4 MByte und bei den 900ern 6 MByte beträgt.
Man vermutet, dass der angebliche "Zosma"-Chip in den Turbo-Vierkernern von AMD im Wesentlichen ein sechskerniges Thuban-Die mit zwei deaktivierten Kernen ist. Bereits im Mai hatte der Mainboard-Hersteller Biostar versprochen, dass das BIOS des Mainboards TA880G HD eine Funktion enthält, um die zwei abgeschalteten Kerne wiederzubeleben – so kann man, sofern man Glück hat, einen Quad- in einen Hexa-Core-Prozessor verwandeln. Diese Freischaltung bewerben auch andere Mainboard-Hersteller, um manche Phenom II X2 oder Athlon II X2 in Quad-Cores zu verwandeln. Das funktioniert allerdings nur mit speziellen CPU-Varianten, die dann zudem nicht alle stabil arbeiten. (ciw)