Angebliche Angriffe auf Web-Sites im chinesischen Fernsehen
US-Medien berichten von einem kurzzeitig im Internet verfügbaren Video eines chinesischen Fernsehsenders mit einem Tool, das anscheinend einen Angriff gegen eine amerikanische Universität startet.
Ein kurzzeitig im Internet verfügbares Video des Fernsehsenders CCTV 7 zeigte ein Tool, das anscheinend einen Angriff gegen eine amerikanische Universität startet, berichtet unter anderem das Wall Street Journal. Die Szene war demnach Bestandteil einer Dokumentarsendung mit dem Titel "Militär-Technologie: Ein Internet-Sturm zieht auf" und wurde am 17. Juli vom Regierungsfernsehsender CCTV 7 Millitary and Agriculture veröffentlicht. Bereits einige Tage vor dem Wall Street Journal hatte die New Yorker Epoch Times über das Video berichtet, die sich nach eigenen Angaben für unzensierte, kritische Informationen aus und über China einsetzt.
(Bild: CCTV 7)
Man sieht in dem Film eine schlichte Programmoberfläche mit chinesischen Zeichen. Die Epoch Times übersetzt den Titel mit "Wähle Angriffsziel". Im Drop-Down-Auswahldialog darunter erscheinen demnach mehrere Einträge in Verbindung mit Falun Gong. Aktiviert wird ein Eintrag mit der IP-Adresse 138.26.72.17, die zur University of Alabama at Birmingham gehört. Nach dem Klick auf den Button "Angreifen" erscheint ein Fenster, dessen sichtbarer Teil jedoch leer ist. Was dann konkret passiert, lässt sich nicht erkennen.
In den Screenshots taucht auch der Name "Electrical Engineering University of China's People's Liberation Army" auf. Die chinesische Regierung und insbesondere die PLA wurde immer wieder hinter Angriffen unter anderem auf US-Sites vermutet; Beweise dafür gab es jedoch kaum. Dass jetzt ein angebliches Angriffs-Tool der PLA im chinesischen Fernsehen demonstriert worden sein soll, ist recht überraschend. Mittlerweile ist das fragliche Video von der Web-Site des chinesischen Fernsehsenders verschwunden; man kann es jedoch noch auf Youtube ansehen.
Der Vorgang ist besonders brisant, weil die US-Regierung erst kürzlich erklärt hatte, dass man Cyber-Angriffe als Kriegshandlung einstufe und sich vorbehalte, sie sogar mit realen Waffen zu beantworten. Doch so weit wird es hoffentlich nicht kommen. Die betroffene Universität erklärte gegenüber heise online nämlich unterdessen, dass die IP-Adresse zu einer Web-Site gehöre, die bereits 2001 still gelegt wurde. Ein Angriff darauf sei nicht bekannt. Man nehme vielmehr an, dass die Demonstration im Video vorführen sollte, wie man den Zugang zu Web-Sites blockieren könne. (ju)
