Britische Musikindustrie sieht sich weiterhin durch illegale Downloads gefährdet
Die Zahler der Internetnutzer, die sich in P2P-Diensten illegal Musik besorgen, ist nach Angaben der BPI zwar konstant geblieben, dafür steige die Zahl der Nutzer anderer Kanäle.
Der Markt für digital vertriebene Musik in Großbritannien wächst weiter, doch er ist weiterhin durch illegale Downloads gefährdet. Das geht nach Angaben der British Recorded Music Industry (BPI) aus dem Bericht Digital Music Nation 2010 hervor, den Marktforscher von Harris Interactive und UKOM/Nielsen erstellt haben. Zwar sei die Zahl derjenigen , die P2P-Dienste nutzen, um sich unautorisiert Musik zu besorgen, konstant geblieben, dafür steige die Zahl der Nutzer anderer illegaler Kanäle.
Nach Angaben von Harris Interactive wurden – konservativ geschätzt – 2010 in Großbritannien 1,2 Milliarden Musikstücke illegal aus dem Internet geladen. Von P2P-Angeboten wurden 46 Prozent der Musikstücke bezogen, von so genannten Cyberlockern oder Sharehostern wie Rapidshare 25 Prozent, 18 Prozent über MP3-Suchmaschinen und 11 Prozent über ausländische Suchmaschinen.
2010 wurden in Großbritannien von den dort existierenden 67 legalen Online-Musikläden 160 Millionen einzelne Stücke verkauft. Das sind gut 10 Millionen mehr als im vorigen Jahr. Die Zahl der verkauften digitalen Alben stieg von 16 Millionen auf 21 Millionen. Die BPI rechnet damit, dass die digitalen Alben dieses Jahr einen Anteil von 20 Prozent am gesamten Markt der Musikalben haben wird. Im Gegensatz dazu wurden 99 Prozent der Singles, die in den ersten neun Monaten 2010 in Großbritannien verkauft wurden, als Download erworben.
Mit dem Titel "I Gotta Feeling" von den Black Eyed Peas gab es dieses Jahr in Großbritannien erstmals ein Lied, das mehr als eine Million Mal online verkauft wurde. Zwei Alben – "Only By the Night" von den Kings of Leon und "The Fame" von Lady Gaga – hätten erstmals die Marke von 250.000 Downloads geschafft. Mit seinen fast 70 Online-Musikläden rühmt die BPI Großbritannien als den Markt mit der größten Auswahl der Welt. Auf den Plätzen folgen demnach Deutschland mit 42 legalen Anbietern, Spanien (29), Frankreich und Italien mit jeweils 27 und die USA mit 20 Anbietern. (anw)