CTIA: 225 lokale US-Netzbetreiber mit LTE zusammen gegen die drei Großen

In der NetAmerica Alliance haben sich regionale Netzbetreiber in den USA verbündet. Gemeinsam haben sie LTE-Technik von Ericsson bestellt.

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Der Netzwerkausrüster Ericsson hat in den USA einen großen Auftrag an Land gezogen: Nicht weniger als 225 Netzbetreiber werden ihre LTE-Netze von den Schweden beziehen. Es handelt sich dabei um regionale Netzbetreiber, die Frequenznutzungsrechte (700 MHz und/oder 1700/2100 MHz) ersteigert haben und sich in der NetAmerica Alliance verbünden. Wie groß der Auftrag genau ist, wurde auf der Mobilfunkmesse CTIA Wireless nicht verraten. Ein weiterer, davon unabhängiger Vertrag sieht vor, dass Ericsson Richtfunk-Ausrüstungen nach Alaska liefert. Die Schweden haben in den vergangenen Jahren ihre Präsenz am nordamerikanischen Markt durch die Übernahme von Teilen der Pleite gegangenen Nortel deutlich verstärkt.

Die Funklizenzen der in der NetAmerica Alliance verbündeten Unternehmen decken die gesamten kontinentalen USA mit Ausnahme der großen Ballungsräume ab. Im Einzugsgebiet leben 282 Millionen Menschen auf etwa 7,77 Millionen Quadratkilometer. Die Mitglieder sind lokale Anbieter, von denen viele bereits Festnetze betreiben (nicht selten ohne Breitbanddienste), aber nur wenige Mobilfunk-Erfahrung haben. Sie wollen mit den den großen, "nationalen" Netzbetreibern in Konkurrenz treten.

Dazu haben sie besagte Allianz aus der Taufe gehoben. Diese will das Core-Netz mit IMS betreiben, das ebenfalls von Ericsson erworben wird, eine neue Marke entwickeln, bundesweite Tarife bewerben und neue Dienste für alle Mitglieder entwickeln und betreiben. Zudem bündelt sie die Kaufkraft ihrer Mitglieder – nicht nur bei Endgeräten, sondern auch bei der Netzausrüstung, weshalb für alle gemeinsam bei Ericsson bestellt wurde.

Das eigentliche Netz mit Ausnahme des Core-Netzes wird aber vom jeweiligen Mitglied in seinem Territorium selbst betrieben. Auch Vertrieb und Kundenbetreuung sollen vor Ort organisiert werden. Endkunden sollen innerhalb der Netze der NetAmerica Alliance keine Roaming-Gebühren bezahlen müssen. Nur bei Mobilfunk-Nutzung in den Ballungsräumen muss auf die eingesessenen Anbieter zurückgegriffen werden. Daher ist die geplante Übernahme von T-Mobile durch AT&T nicht unbedingt eine gute Nachricht für die Allianz. CEO C. Roger Hutton wies gegenüber heise online darauf hin, dass damit eine Roaming-Option wegfalle. Weniger Anbieter bedeuten häufig weniger Wettbewerb und höhere Preise.

Bereits im kommenden Monat sollen die ersten drei LTE-Netze der Allianz in den Testbetrieb gehen, im Juli folgt ihr kommerzieller Start. Bis das Core-Netz steht, soll eine von Ericsson betriebene Übergangslösung eingesetzt werden. Genaue Angaben nationalen Ausbauplan gibt es nicht, aber in drei bis fünf Jahren soll das Gröbste erledigt sein. Ebenfalls bei Ericsson eingekauft hat United Utilities. Das Unternehmen aus Alaska wird in den nächsten fünf Jahren schwedische Richtfunk-Geräte einsetzen, um 65 entlegene Gemeinden breitbandig an das Internet anzuschließen. (anw)