China streicht Apple von staatlicher Beschaffungs-Liste
Offenbar dürfen Regierungsbehörden in China künftig keine iPads und MacBooks mehr kaufen. Grund sollen "Sicherheitsbedenken" sein. Ein Staatssender hatte zuvor schon Druck auf Apple ausgeübt.
Zehn Produkte von Apple dürfen mit öffentlichen Geldern in China nicht mehr erworben werden. Das berichtet die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf ungenannte Behördenvertreter. In der offiziellen Beschaffungsliste des chinesischen Staates für den Monat Juli fehlten unter anderem iPad, iPad mini, MacBook Air und MacBook Pro. Ob auch Apples populäres iPhone betroffen ist, blieb zunächst unklar.
Grund fĂĽr die Streichung von der offiziellen Einkaufsliste sind angeblich Sicherheitsbedenken. In einer im Juni von der nationalen Entwicklungs- und Reformkommission Chinas und dem chinesischen Finanzministerium verteilten Liste waren die betroffenen Apple-Produkte noch verzeichnet.
Cupertino ist nur das jüngste Opfer unter mehreren ausländischen Technologiefirmen, denen Chinas Beamte seit der Enthüllung der NSA-Affäre durch Edward Snowden im vergangenen Jahr nicht mehr zu trauen scheinen. Zudem hatte das amerikanische Justizministerium mehrere chinesische Militärvertreter wegen angeblicher Spionage im Mai in den USA angeklagt, weswegen es aus Peking Proteste hagelte.
China hatte bereits im Frühjahr Microsofts aktuelles Windows-8-Betriebssystem für Behörden gesperrt. Auf der Procurement-Liste, die für alle Ministerien und Zentralbehörden sowie lokale staatliche Stellen und die Kommunistische Partei gilt, sind einige US-Anbieter wie Dell und HP aber weiterhin enthalten.
Apple hatte den Druck der chinesischen Behörden zuletzt im Juli zu spüren bekommen. Damals berichtete der staatliche Sender CCTV, das iPhone-Betriebssystem iOS 7 "spioniere" Ortsdaten aus. Apple hatte sich daraufhin öffentlich gegen die Vorwürfe gewehrt und ein klärendes Dokument auf seiner chinesischen Website publiziert.
[Update 07.08.14 13:10 Uhr:] Das chinesische Medienhaus Caixin widerspricht auf seiner Website der Darstellung von Bloomberg. Demnach liege die Streichung der zehn Apple-Geräte von der Beschaffungs-Liste allein daran, dass der Konzern keine Angaben zu den Energiespardaten der Geräte gemacht habe. Dies sei jedoch von der Regierung verlangt worden.
Zudem handele es sich bei der Streichung nicht um ein explizites Verbot der Produkte für behördliche Einkäufer. Die Regierung verlange derzeit noch nicht, dass alle von öffentlichen Einrichtungen erworbenen Produkte spezielle Energiesparanforderungen erfüllen müssten, die auf der Beschaffungs-Liste aufgeführt sind. Behörden könnten daher weiterhin Apple-Produkte bestellen. Dabei müsse sich Apple wie gehabt an das Bieterrecht halten.
Bloomberg hat seine Meldung bislang nicht verändert. (bsc)