FBI-Informant Sabu hat offenbar Anonymous-Angriffe organisiert
Aussagen des "Stratfor-Hackers" Jeremy Hammond legen laut einem Bericht der "New York Times" nahe, dass das US-amerikanische FBI von Hacker-Aktionen profitiert haben könnte.
Hector Xavier Monsegur, der unter dem Namen Sabu in der Hackergruppe LulzSec aktiv war und nach seiner Verhaftung im März 2012 mit dem FBI zusammenarbeitete, soll Hackerangriffe von Anonymous organisiert haben. Das geht laut einem Bericht der New York Times aus Gerichtsdokumenten hervor. Demnach soll er 2012 Hunderte Cyberattacken auf ausländische Website koordiniert haben, darunter welche, die von den Regierungen im Iran, in Syrien, Brasilien und Pakistan betrieben wurden. Daten, die dort abgegriffen wurden, wie zum Beispiel Bankkonten- und Logindaten, seien auf einem Server gelandet, auf den auch das FBI zugreifen konnte.
Die Gerichtsdokumente belegen laut dem Bericht nicht, dass das FBI die Hackerangriffe selbst veranlasst hat. Aber sie legten nahe, dass die US-Ermittlungsbehörde die Aktionen von Hackergruppen für eigene Spionagezwecke genutzt haben könnte und auch dafür, weitere Hacker ausfindig zu machen. Auf die Weise habe das FBI von Sicherheitslücken profitiert. Vom FBI liegt der New York Times dazu keine Stellungnahme vor.
Monsegur alias Sabu habe mit Jeremy Hammond zusammengearbeitet, der als "Stratfor-Hacker" bekannt wurde und im November 2013 zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde. Nach Hammonds damaliger Aussage soll Sabu den Angriff auf den privaten Nachrichtendienst Strategic Forecasting (Stratfor) angeregt haben. In dem Bericht heißt es nun, Sabu habe zusammen mit Hammond im Dezember 2011 die Daten von rund 860.000 Kunden von Stratfor-Rechnern heruntergeladen. Dazu gehörten Zehntausende von Kreditkartenkonten, mit deren Hilfe mindestens 700.000 US-Dollar an gemeinnützige Organisationen überwiesen worden seien. Nach diesem Angriff habe Sabu Hammond mit mehr als 2000 Adressen fremder Websites versorgt, die anfällig für Angriffe seien, habe Hammond ausgesagt. (anw)