Facebook beobachtet Berlusconi-Seiten

Das Social Network steht in Italien unter besonderer Beobachtung, nachdem sich dort Gruppen gebildet haben, die sich mit dem Mann solidarisieren, der den italienischen Ministerpräsidenten am Sonntag angegriffen hat.

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Die Facebook-Betreiber haben erklärt, Inhalte in ihrem Social Network, die sich auf den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi beziehen, genau zu beobachten. Gewaltverherrlichende Inhalte seien in dem Netzwerk nicht erlaubt, sagten sie laut einem Bericht der New York Times. Facebook werde schnell auf Berichte reagieren und Inhalte entfernen, in denen einzelne Menschen bedroht werden. Allerdings sei das, was sich in dem Netzwerk abspiele, auch ein Spiegel der Realität, sagten die Facebook-Betreiber einem Bericht der Tageszeitung La Repubblica zufolge.

Facebook hat bereits die größte Fanseite entfernt, die sich auf die Seite des 42 Jahre alten Mannes gestellt hat, der Berlusconi am Sonntag eine Miniatur des Mailänder Doms ins Gesicht geworfen hatte. Innerhalb von 48 Stunden hatten sich 100.000 Facebook-Nutzer der Seite angeschlossen. Kleinere Gruppen, die sich mit dem Angreifer solidarisieren, bestehen aber noch weiter. Berlusconi hat derweil heute das Krankenhaus verlassen. Er trug Platzwunden im Gesicht, zwei abgebrochene Zähne und einen Bruch der Nasenscheidewand davon.

Der italienische Innenminister Roberto Maroni hatte am Montag angekündigt, gegen Inhalte im Internet vorzugehen, die die Gewalt gegen Berlusconi verherrlichten oder verharmlosten. Facebook wird gerade in Italien ein besonders aufmerksames Auge auf Inhalte von Dritten haben, zumal dort gerade gegen Google-Manager ein Gerichtsverfahren läuft. Ihnen wird vorgeworfen, bei Google Video keine ausreichenden Schutzmaßnahmen gegen Rechtsverletzungen durch Dritte vorgesehen zu haben. Kritik am Innenminister kam unter anderem laut einem Bericht der Zeitung La Stampa von Paolo Gentiloni, in der italienischen Partei Popolari Democratici für Kommunikation zuständig. Seines Erachtens reichten die bestehenden Mittel der Polizei aus, um gegen kriminelles Verhalten in Netzwerken vorgehen zu können. (anw)