Frankreich: Apple soll 400 Millionen Euro an Finanzbehörde zahlen
Der Konzern hat in einem weiteren europäischen Land ein Steuerproblem: Die französischen Behörden glauben, dass Apple France notwendige Abgaben nicht entrichtet hat. Es geht um viel Geld.
Nicht nur in Irland, Japan oder Italien befindet oder befand sich der iPhone-Hersteller im Konflikt mit den örtlichen Finanzbehörden. Wie das in Paris erscheinende Wochenblatt L'Express meldet, haben die französischen Steuerbehörden Apple eine Rechnung in Höhe von 400 Millionen Euro zugestellt. Betroffen ist die örtliche Tochtergesellschaft Apple France.
SteuerprĂĽfung und Verfahren vor Wirtschaftsgerichtshof?
Die Nachzahlung, die weder von Apple noch vom französischen Staat offiziell bestätigt wurde, soll Ergebnis einer Steuerprüfung der Fiskaljahre 2011 bis 2013 sein. Offenbar gab es in deren Rahmen auch eine Durchsuchung, behauptet L'Express. Im Rahmen der Steuerprüfung scheint auch ein Verfahren vor dem französischen Wirtschaftsgerichtshof (tribunal de commerce) anhängig zu sein. Dabei geht es um die Unternehmensstruktur Apples in Frankreich.
Den Angaben zufolge gefällt den Finanzbehörden offenbar nicht, dass die Hauptumsätze für iPhone, iPad, MacBook und Co. über Apples irische Tochter laufen, was die Steuerlast in Frankreich minimiert. Diese Vorgehensweise gilt auch in anderen Ländern als umstritten. Mitte September hatte sich der französische Finanzminister Michel Sapin zu Apple geäußert und eine angebliche "Passivität" gegenüber der Firma verteidigt.
Minister: Keine direkten Verhandlungen mit dem US-Giganten
Das habe nichts mit dem Steuergeheimnis oder den Verfahren zu tun, Gelder einzutreiben, bei denen Firmen die europäische Finanzmarktfreiheit "missbrauchen". Es werde keine speziellen Verhandlungen mit dem US-Giganten geben. "Es ist das Gesetz und das Steuerrecht, das hier zur Anwendung kommt. egal ob es sich hier um eine Firma mit einer Frucht im Namen handelt oder eine andere", so Sapin.
Apples aktuelles Hauptproblem in Sachen Steuerlast in Europa bleibt das Verfahren der EU-Kommission in Brüssel. Hier geht es um potenzielle Nachzahlungen in höhe von bis zu 13 Milliarden Euro. (bsc)