GDC: RIM wirbt um Spieleentwickler für Blackberry Playbook
Auch seriöse Geschäftsleute wollen ihren Spaß haben. Für das kommende Business-Tablet sucht RIM deshalb nach geeigneten Spiele-Umsetzungen und erklärte Details zum Betriebssystem und Programmierumgebung.
Der Name soll offenbar Programm werden. Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) warb mit seinem demnächst erscheinenden 7-Zoll-Tablet Playbook um die Gunst der Spieleentwickler auf der Game Developers Conference. Die Hardware des Tablet ist durchaus Leistungsfähig genug, um nicht nur E-Mails und Kalkulationstabellen anzeigen zu können. Hinter dem Touch-Display mit 1024 × 600 Pixeln rechnen ein 1-GHz-Dualcore Cortex A9 von ARM und eine nicht näher spezifizierte PowerVR-GPU von Imagination mit 1 GByte RAM. Der HDMI-Ausgang gibt sein Videosignal in 1080p aus.
Auf der Front filmt eine Kamera mit 3 Megapixeln, auf der Rückseite mit 5 Megapixeln. Neben WiFi und Bluetooth steht auch eine Micro-USB-Buchse zum Datenaustausch bereit. Allerdings fehlt dem Playbook eine UMTS-Version wie auch ein GPS-Empfänger. RIM setzt stattdessen auf das 4G-Netzwerk, das in einer späteren Version vom Playbook unterstützt werden soll.
Das Besondere ist das Betriebssystem: Das BlackBerry TabletOS beruht auf dem QNX Neutrino RTOS, einem als äußerst zuverlässig geltenden, flinken, kleine Kernel für Mehrkernsysteme. Es ist POSIX-konform und beherrscht echtes Multitasking. Das integrierte WebWorks ist ein HTML-5-konformer WebKit-Browser mit Unterstützung für Adobe AIR, das sowohl Flash 10.1 wie auch Flex umfasst. Als Grafik-Library kommt OpenGL ES 2.0 zum Einsatz. Die Programmierung läuft in C/C++ und unterstützt Eclipse. RIM bietet auf seiner Webseite herunterladbare ISO-Images mit einem SDK und Simulator für x86-Systeme (Mac, Windows, Linux) an, der Wischgesten und Netzwerkanbindung unterstützt.
Programmierer können ihre Werke über BlackBerry-Download-Store App World anbieten. RIM verlangt für die Distribution die branchenüblichen 30 Prozent. Zwar sind nicht so viele BlackBerry-Geräte auf dem Markt wie für iOS oder Android, RIM verspricht den Programmieren trotzdem lukrative Einnahmen. So sei die Kundschaft äußerst liquide und könne nicht nur per Kreditkarte, sondern auch über PayPal oder die Telefonrechnung bezahlen.
Mit über zwei Millionen Downloads pro Tag und einem Angebot von derzeit rund 18.000 Apps habe BlackBerrys Appworld im vergangenen Jahr den zweiten Rang bei den Umsätzen der Download-Shops erreicht, weit hinter Apple (1,8 Milliarden US-Dollar), aber mit 165 Millionen US-Dollar deutlich vor Nokias Ovi Store und Googles Android Market, die beide nur wenig über 100 Millionen umsetzen konnten. Lediglich ein Viertel der Apps in der App World seien kostenlos, im Android-Store seien es laut IHS Screen Digest zwei Drittel. Rechnerisch würde jede App in der App World über 12.000 US-Dollar umsetzen.
Entwickler, die bis zum 15. März eine App für das Playbook einreichen, sollen ein kostenloses Playbook von RIM bekommen. Preis und Veröffentlichungstermin wurden noch nicht genannt, wohl aber soll das Playbook spätestens im April auf den Markt bringen. Auf der GDC zeigte RIM bereits einige Spiele des Branchenriesen Electronic Arts auf dem Playbook, der sowohl Need for Speed als auch Tetris für das Gerät umgesetzt hat. (hag)