Globalfoundries: Drohende Verzögerungen beim Bau der US-Chipfabrik
Weil noch Vorarbeiten im Technologiepark "Luther Forest Technology Campus" im US-Bundesstaat New York ausstehen, könnte die 4,6-Milliarden-Dollar-Fab 8 später als geplant eröffnen.
Im US-Bundesstaat New York baut der Halbleiter-Auftragsfertiger Globalfoundries zurzeit seine 4,6 Milliarden US-Dollar teure Fab 8, eine der größten privaten Investitionen dort. Doch weil eine Reserveleitung für die Wasserversorgung, eine Gasleitung sowie eine weitere Zufahrt zum Technologiepark, in dem die Fab 8 steht, noch nicht gebaut wurden, könnte sich die Inbetriebnahme des Werkes verzögern. Das sorgt in der Gegend von Saratoga Springs, wo man auf bis zu 1400 neue Arbeitsplätze direkt bei Globalfoundries sowie rund 5000 weitere bei Zulieferern hofft, offenbar für Aufregung.
Die Lokalzeitung The Saratogian hat nun schon mehrfach über Querelen zwischen der Firma Globalfoundries, der Verwaltung des Technologieparks Luther Forest Technology Campus und der Wirtschaftsförderungsagentur des Bundesstaats New York, der Empire State Development Corporation (ESDC), berichtet. Demnach befürchtet Globalfoundries, die bisher für 2012 geplante Inbetriebnahme des Fertigungswerks könne sich verzögern, weil die Verwaltung des Technologieparks den Bau der noch fehlenden Infrastrukturen noch nicht einmal in Angriff genommen habe. Laut The Saratogian fehlt dafür das Geld. Doch habe der Technologiepark bereits 17 von 20 Projekten fertiggestellt, darunter der Bau einer 70 Millionen US-Dollar teuren Wasserleitung der Saratoga County Water Authority von Moreau am Hudson River zum Technologiepark bei Malta.
Die ESDC droht nun, der lokalen Verwaltung des Technologieparks die Planung der Bauarbeiten abzunehmen und in eigener Verantwortung zu übernehmen. Dazu wurde angeblich bereits ein Zwangsvollstreckungsverfahren (Foreclosure) eingeleitet, weil der Technologiepark Zuschüsse der ESDC nicht zurückgezahlt hatte. Mike Relyea von der Luther Forest Technology Campus Economic Development Corporation erklärte allerdings gegenüber The Saratogian, diese Zuschüsse würden als Mittel zur Wirtschaftsförderung üblicherweise nicht zurückgefordert. Er zweifelt auch an, ob eine Rückzahlung die ESDC von ihrem Entschluss abbringen werde, die Kontrolle des Technologieparks zu übernehmen. Die noch nötigen Mittel zum Bau der Zufahrtsstraße bezifferte er mit rund 7 Millionen US-Dollar und die Kosten der Gasleitung auf rund 10 Millionen US-Dollar; für beide Projekte habe man weitere Zuschüsse angefordert, aber nicht erhalten. Für die zweite Wasserleitung gebe es noch keine konkreten Zahlen. (ciw)