Hacker stehlen Daten aus Schengener Informationssystem
Hacker haben sich 2012 Zugang zu Computern der dänischen Polizei verschafft und Daten aus der Fahndungsdatenbank SIS entwendet, berichtet das Schweizer Fernsehen.
Hacker haben sich im Jahr 2012 Zugang zu Computern der dänischen Polizei verschafft und Daten aus dem Schengener Informationssystem (SIS) entwendet. Das berichtet das Schweizer Radio und Fernsehen. Welcher Art die gestohlenen Daten sind, sei bisher nicht klar. Der Diebstahl betreffe alle Schengen-Staaten, also auch Deutschland.
Im Juli dieses Jahres habe dazu in Brüssel eine Sitzung mit der EU-Kommission und den dänischen Instanzen stattgefunden. Es sei aber noch nicht bekannt, ob die entwendeten Daten kopiert und weiterverbreitet worden seien.
Die EU habe eine Arbeitsgruppe mit IT-Experten eingesetzt, die dafür sorgen soll, dass sich ein solcher Fall nicht wiederholt. Die Resultate der Gruppe sollen Anfang 2014 präsentiert werden, sagte laut dem Bericht ein Sprecher des Schweizer Bundesamtes für Polizei.
Kein internes Leck
Es stehe fest, dass es sich nicht um ein internes Datenleck gehandelt habe, sondern dass das System von außen angegriffen wurde, berichtet die Neue Zürcher Zeitung. Die Daten seien codiert und könnten somit nicht ohne weiteres verwendet werden. Bei der Codierung handele es sich jedoch lediglich um einen Zahlencode für die jeweils angeordnete polizeiliche Maßnahme, nicht aber um eine eigentliche Verschlüsselung.
Das SIS ging im März 1995 in Betrieb. Vom Hackerangriff in Dänemark betroffen war die erste Generation der Datenbank, die der Fahndung nach Personen und Sachen dient. Im April dieses Jahres ging die zweite SIS-Generation in Betrieb.
Neue Generation
Im Unterschied zum SIS I können in der neuen Datenbank zu einer gesuchten Person neben dem Fahndungsgrund die biometrischen Daten wie Bild, Fingerabdrucke und DNA-Proben gespeichert werden. Eine Suche allein nach Fingerabdrucken oder DNA ist derzeit noch nicht möglich, wird aber technisch angestrebt. Auch der Bereich der Sachfahndungen wurde erheblich erweitert. Darüber hinaus können in SIS II erstmals Personen- und Sachfahndungen miteinander verknüpft werden. Auch eine phonetische Suche nach ungefähren Personennamen ist möglich. (anw)