IDF 2015: Intel investiert in 5G-Mobilfunk
Das Internet of Things erzeugt enorme Datenmengen. Sie zu übertragen erfordert neue Ansätze für die Mobilfunknetze. Intel möchte dabei eine wichtige Rolle spielen und investiert in 5G.
Für 2020 erwartet die Branche 50 Milliarden vernetzte Geräte in aller Welt, das Zwanzigfache der heutigen Menge. Dazu kommt noch ein Vielfaches an Sensoren. Dieses Internet of Things speist Big Data und wäre mit den heutigen Netzen schwierig zu meistern. Wie schön, dass die Netzindustrie mit 5G zu Hilfe eilt. "5G ist kein schnelleres 4G", sagte Intel-Managerin Aicha Evans auf dem Intel Developer Forum 2015 in San Francisco am Mittwoch, "Es ist ein Einiger, der alle anderen Modi vereint."
Weil die Zeit drängt, drückt Intel mit dem sperrig betitelten Programm "Intel Network Builders Fast Track" auf die Tube. Evans kündigte eine Vielzahl von Maßnahmen an. Dazu gehören Beteiligungen an oder Übernahmen von Unternehmen, die sich mit 5G-Aspekten befassen, ebenso, wie die Ausrichtung von Fortbildungen, damit es mehr einschlägige Entwickler und Netzingenieure gibt.
Network Builders Fast Track
Außerdem wird Intel Labore einrichten, in denen unabhängige Anbieter die Interoperabilität verschiedener Systeme und Dienste testen und verbessern sollen. Auch an der Leistungsfähigkeit sowie der Einhaltung von Standards und Vorschriften sollen unabhängige Anbieter in speziellen Intel-Einrichtungen arbeiten können.
Dazu kommen Software und Entwicklerwerkzeugen, die Intel verbreiten will und die Abhaltung von 5G-Plug-Parties und -Hackathons. Darüber hinaus plant das Unternehmen, Erfahrungen aus besonders gelungenen 5G-Projekten zu veröffentlichen, damit die guten Beispiele Schule machen.
Mobilesque Computing
Evans leitet Intels Abteilung für Vernetzung und Geräte (Communications and Devices). Natürlich weiß die Managerin, dass 5G durchaus ein schnelleres 4G ist. Ein viel Schnelleres. Aber für sie stehen neue Ansätze im Vordergrund, die auf den parallelen Einsatz unterschiedlicher Netzwerke, von GSM bis WLAN, mit nahtlosen Übergängen setzen; und die auch Aufbau und Aufgaben der 5G-Netze neu definieren. Die aktuellen Buzzwords hiezu sind Software Defined Network (SDN) und Network Feature Virtualization (NFV).
Ihre Kollegin Sandra Rivera, die Intels Network Platform Group leitet, freut sich auf "mobilesque Computing" sowie Netze, die wissen, welchen Dienst sie gerade für welchen User an welchem Ort übertragen, und entsprechend darauf reagieren. Das Netz soll also Übertragungen gleich mehrfach diskriminieren. Das darf als Antithese zur Netzneutralität aufgefasst werden.
Beim mobilesque Computing wird die mit der Cloud gehypte Zentralisierung teilweise aufgelöst: Rechenleistungen sollen wieder näher an die Nutzer rücken, beispielsweise durch "Cloudlets" in jeder Basisstation der Mobilfunknetze. Das reduziert Latenzen und entlastet die Netze, weil weniger Daten in die Cloud transportiert werden müssen. (ds)