Intel will Atom-Prozessoren der ersten Generation nicht mehr lange liefern

PC- und Mainboard-Hersteller, die Atom 230, Atom 330 oder Atom Z500 einsetzen wollen, mĂĽssen bald verbindliche Bestellungen bei Intel einreichen.

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Einige der Anfang 2008 eingeführten Atom-Prozessoren der ersten Generation – Atom 230 und Atom 330 für Desktop-Rechner sowie den Atom Z500 (800 MHz) für Mobile Internet Devices – will Intel bald nur noch liefern, sofern die jeweiligen Kunden feste Vorbestellungen abgeben. Auch der in Netbooks weit verbreitete Atom N270 weicht seinem Nachfolger N450, bleibt aber noch jahrelang bestellbar, denn er wechselt in Intels Produktangebot für Embedded Systems.

Wie auch andere Komponentenhersteller führt Intel Produkte auf unterschiedlichen Roadmaps, die den (Direkt-)Kunden Planungssicherheit geben sollen. So haben etwa Billigprozessoren wie die meisten Celerons ein besonders kurzes "Leben", während die teuersten Server-Prozessoren und solche für Embedded Systems, bei denen Kunden eigene Schaltungen mit dem jeweiligen Prozessor als Bauelement entwickeln, (mehr als) sieben Jahre lang lieferbar sind. In anderen Bereichen der Halbleiterindustrie, etwa im Bereich der Automobilelektronik (Automotive) oder bei militärischen und Luftfahrtgeräten, sind noch sehr viel längere Lieferzusagen üblich – schließlich werden manche Autotypen, Waffen oder Flugzeuge oft jahrelang im Wesentlichen unverändert gebaut oder gar jahrzehntelang gewartet.

Der PC-Markt ist hingegen von sehr kurzen Produktzyklen geprägt. Oft kann man aber neuere Prozessorversionen in etablierten Fassungen mit kleineren Modifikationen am Mainboard weiterbetreiben. Bei den Atoms, die ja direkt auf Mainboards gelötet werden, ist das aber nicht der Fall – die Neulinge Atom N450, D410 und D510 besitzen integrierte Grafikeinheiten und 599 Kontaktkugeln, während das Ball-Grid-Array-(BGA-)Gehäuse der Vorgänger mit 437 Anschlüssen auskam. Für die neuen Pineview-Atoms sind also komplett neue Mainboard-Platinen nötig. Insofern war der Lebenszyklus der Atoms der ersten Generation vergleichsweise kurz.

Die Abkündigungen von Atom 230 und 330 sind insbesondere für jene Firmen von Bedeutung, die Nvidias Chipsatz GeForce 9400 in der Ion-Version einsetzen – mit den neuen Atoms lässt er sich mangels Frontsidebus nicht mehr koppeln. Nvidia hat bereits angekündigt, dass ein Ion-Nachfolger in Form eines zusätzlichen PCI-Express-Grafikchips erscheinen soll, der dann wohl oder übel an den höchstens vier PCIe-Lanes mit "alter" Geschwindigkeit von je 2,5 GBit/s andocken muss, die der einzige zu den neuen Atoms passende Ein-Chip-"Chipsatz" NM10 anbindet.

Intel informiert seine Kunden in sogenannten Product Change Notifications (PCNs) über Veränderungen bei Produkten; die PCN109785-00 beispielsweise informiert darüber, dass Intel die Mini-ITX-Mainboards D945GCLF (mit Atom 230) und D945GCLF2 (mit Atom 330) nur noch bis zum 1. Juli 2010 ausliefern wird; bestellen können sie Intel-Direktkunden und Distributoren aber nur noch bis zum 1. Februar. Die Prozessoren Atom 230 und 330 (PCN 109742-00) will Intel noch bis zum Januar 2011 liefern, Bestellungen müssen aber bis März eingehen. Den Atom Z500 mit 800 MHz gibt es nur noch bis zum Juli (PCN 109772-00), andere Z500-Versionen gehören aber längst zum Emdedded-Lieferprogramm. (ciw)