Java 8 verspätet sich, aber nur ein wenig

Statt Ende 2012 kommt Java 8 nun Mitte 2013, hieß es in Oracles Keynote zur Java-Strategie. Darüber hinaus soll JavaFX zu der strategischen Client-Plattform für Java werden – das schließt auch mobile Geräte ein.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Lars Röwekamp

Während der Keynote zur Java-Strategie auf der JavaOne hat Adam Messinger, Vice President of Development der Fusion-Middleware, ankündigen müssen, dass sich das Release-Datum für Java 8 verschieben wird. Statt wie geplant Ende 2012 wird es die neue Version wohl erst sechs Monate später, also im Sommer 2013, geben. Auf das im Sommer erschienene und zuvor immer wieder verschobene Java 7 hatten die rund 9 Millionen Java-Entwickler, die Oracle zählt, mehr als viereinhalb Jahre warten müssen. Im Gegenzug für den späteren Release-Termin möchten die Java-Entwickler bei Oracle die gewonnene Zeit für eine Erweiterung des Featurepakets nutzen. Die bisher zur Diskussion stehenden Projekte Jigsaw und Lambda scheinen ebenso gesetzt zu sein wie die Interoperabilität mit JavaScript.

Verstärkung erhält Oracle von den Betreibern des Mikroblogging-Diensts Twitter, die ankündigten, sich dem OpenJDK und dem Java Community Process (JCP) anzuschließen. Java hat laut Rob Benson, Director of Runtime Systems bei Twitter, eine große Bedeutung für den Dienst.

Das Gleiche gilt wohl für JavaFX bei Oracle. Laut Messinger soll die RIA-Technik (Rich Internet Application) langfristig zu der strategischen Client-Plattform für Java werden. Das gilt auch für mobile Endgeräte. Das unterstützend soll das auf der Konferenz vorgestellte JavaFX 2.0 – beginnend mit den visuellen Komponenten – über kurz oder lang vollständig als Open-Source-Software zur Verfügung stehen. Interessant während der Keynote war ein JavaFX-Spiel, das sowohl auf dem iPad als auch auf dem Android-Tablet Samsung Galaxy, einem Linux-Gerät, lief. Bislang ist JavaFX 2.0 nur für Windows fertig, die OS-X-Version hat derzeit Beta-Status.

Hinsichtlich der Java Mobile Edition (Java ME) scheint es Oracles Strategie zu sein, diese langsam, aber sicher zu entsorgen. Anders ausgedrückt möchte Oracle Java ME und Java SE "angleichen". In einem ersten Schritt werden die Versionsnummern angeglichen, sodass das kommende Release Java ME 7 heißen wird. In einem zweiten Schritt wird daraus wohl Embedded Java SE 8, eine Art Untermenge von Java SE.

Letztlich fährt Oracle hier mehrgleisig, denn mit dem neu vorgestellten Projekt Avatar sollen Entwickler hybride Anwendungen aus Java und HTML5 für mobile Geräte erstellen können – laut Messinger handele es sich dabei um eine HTML5-Integrationen für Java. Der Java-Code kann dabei direkt auf die DOM-Funktionen (Domain Object Model) von HTML zugreifen und diese manipulieren. Das Ganze läuft sogar auf dem iPhone, wenn man die Java Virtual Machine (JVM) in die Anwendung einbettet, was nicht gegen die Auflagen von Apples AppStores verstößt.

Bleibt noch die Java Enterprise Edition (Java EE). Nach Meinung von Cameron Purdy, Oracles Vice President für Java EE, Server etc. werde die Enterprise-Java-Plattform mittelfristig zu dem Standard im Bereich der Platforms as a Service (PaaS) werden. Nach seiner Meinung bekomme der Slogan "Freedom of Choice" langsam, aber sicher wieder einen Sinn. Um Cloud-fähig zu sein, werde Java EE Features wie Mandantenfähigkeit und Elastizität (horizontales Skalieren) unterstützen.

Schließlich ist nun eine offizielle Developer Preview des JDK 1.7 für Mac OS X fertig. Das offizielle Release soll im zweiten Quartal 2012 für Entwickler und etwas später auch für Endbenutzer folgen. Auch gibt es eine erste Beta für Oracles Open-Source-IDE NetBeans 7.1. Die neue Version hat insbesondere Änderungen für die Entwicklung mit JavaFX 2.0 erhalten. (ane)