London testet intelligente Fußgängerampeln
Mit Hilfe von Videokameras soll erfasst werden, wie viele Fußgänger an einem Überweg warten. Daran soll die Länge der Grünphase variabel angepasst werden.
Londoner Fußgängerampeln sollen mit einem neuartigen System gesteuert werden, bei dem die Länge der Grünphase an die Menge der wartenden Menschen angepasst wird. Ab dem kommenden Sommer soll dafür die Technik Pedestrian Split Cycle Offset Optimisation Technique (pedestrian SCOOT) getestet werden, heißt es in einer Mitteilung der Verkehrsbetriebe der britischen Hauptstadt, Transport for London (TfL). Es sei das erste System dieser Art weltweit.
Um die Menge der wartenden Fußgänger zu ermitteln, werden Videokameras an den Übergängen genutzt. Sie sollen für eine ausreichend lange Grünphase sorgen, damit alle Passanten die Straße gefahrlos überqueren können. TfL entwickelt zudem nach eigenen Angaben ein System, durch das erkannt werden kann, wenn ein Fußgänger den Anforderungsknopf für eine Grünphase gedrückt hat und die Straße dann vorzeitig überquert. Dann wird die Anforderung storniert, damit der Autoverkehr nicht unnötig aufgehalten wird.
Wenn sich die umgerüsteten Ampeln bewähren, soll das System auch an anderen Übergängen der Stadt eingesetzt werden; und zwar vor allem dort, wo mit höherem Fußgängeraufkommen zu rechnen ist wie zum Beispiel in der Nähe von Fußballstadien. Das System soll mit dabei helfen, die Zahl der im Straßenverkehr getöteten oder verletzten Fußgänger bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent zu senken.
Das System SCOOT wurde ursprünglich entwickelt, um den Verkehrsstrom von Fahrzeugen zu lenken. Außer in London wird es unter anderem auch in Peking, Coventry, São Paulo und Toronto eingesetzt. Im Unterschied zu dem System für Fußgänger sind hier in die Straße Detektoren eingelassen, die den Verkehrsfluss messen. In London soll auch getestet werden, wie sich das bestehende Verkehrsmanagement mit dem für Fußgänger verträgt. (anw)