Microsoft veröffentlicht den Internet Explorer 8 [Update]

Der Internet Explorer 8 ist, das Urteil erlauben bereits die Beta-Versionen, seit Release 5 der erste Microsoft-Browser, der das Prädikat "konkurrenzfähig" verdient.

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Bis Donnerstagabend sollen alle Varianten, auch für die diversen Landessprachen, der fertigen Version von Microsofts neuem Webbrowser Internet Explorer 8 auf den Microsoft-Servern veröffentlicht werden. [Update: Der IE8 steht ab sofort zum Download bereit.] Microsoft hat das Programm für die Betriebssysteme Windows XP, Vista, Server 2003 und 2008 entwickelt, und zwar jeweils für die 32- und 64-Bit-Versionen. Für alle Systeme wird Microsoft den neuen Browser als automatisches Update bereitstellen. Systemadministratoren, die das Auto-Update unterdrücken wollen, stellt Microsoft ein Toolkit bereit. Für die aktuelle Beta von Windows 7 steht kein finaler Internet-Explorer 8 bereit, im fertigen Windows 7 soll er aber enthalten sein.

Der Internet Explorer 8 ist, das Urteil erlauben bereits die Beta-Versionen, seit Release 5 der erste Microsoft-Browser, der das Prädikat "konkurrenzfähig" verdient. Bei den letztjährigen Browservergleichen der c't konnte der Vorgänger dagegen weder bei der Performance noch beim Funktionsumfang voll mithalten.

Microsoft veröffentlicht Internet Explorer 8 (6 Bilder)

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Die Suchleiste zeigt jetzt auch Bilder an, sofern der Suchanbieter dies unterstützt (Bilder aus Vorabversionen)

Microsoft hat sich bei der mehr als zwei Jahre dauernden Entwicklung sehr viel Mühe bei der Unterstützung von Standards gegeben. Durch die vollständige CSS-2.1-Unterstützung etwa bereitet ihm der Acid2-Test keine Schwierigkeiten. Beim Acid3-Test dagegen kommt zumindest der Release Candidate nur auf 20 von 100 möglichen Punkten. Neben der per Voreinstellung aktiven, komplett neuen Rendering Engine schlummert auch der Vorgänger im Internet Explorer 8. Er lässt sich mit dem Menübefehl "Extras\Kompatibilitätsansicht" aktivieren, falls eine Seite mit der neuen Engine nicht funktionieren sollte. Was Entwickler bei der Kompatibilitätsansicht beachten müssen, hat Microsoft-Manager Kay Giza in einem Blog-Beitrag genau erklärt.

Mit dem Internet Explorer 8 sollen sich wesentlich geschmeidigere Ajax-Anwendungen entwickeln lassen, in denen Benutzer wie bei anderen Webseiten die Vor- und Zurück-Buttons benutzen können. Durch die Nutzung von DOM Storage aus (X)HTML5 soll der Internet Explorer auch große Datenmengen lokal speichern können. Mit Cross Domain Requests lassen sich sehr einfach Mashups bauen, die Daten mehrerer Sites nutzen.

In der Bedienoberfläche des Internet Explorer 8 rüstete Microsoft viele Funktionen nach, die bei anderen Browsern zum Standard gehören, etwa die inkrementelle Suche im Text der Seite, ein Modus für privates Surfen und die intelligente Adressleiste. Während der Benutzer die Adresse eingibt, macht sie Vorschläge aus den zuvor besuchten Links, Titeln im Browserverlauf, Favoriten und Feeds.

Daneben enthält der neue Browser aber auch interessante Alleinstellungsmerkmale. Sogenannte Accelerators etwa vereinfachen es, in Webseiten gefundene Informationen weiterzuverwenden. Der Benutzer kann etwa mit der Maus markierten Text per Kontextmenü an Suchmaschinen weitergeben oder auf Live Spaces bloggen.

WebSlices helfen dem Anwender, auf Detailinformationen innerhalb von Webseiten schnell zuzugreifen, zum Beispiel auf Börsenkurse oder die aktuelle Gebotshöhe bei eBay-Versteigerungen. Öffnet der Benutzer einen Link aus einer Seite in einem neuen Tab, betrachtet der Browser die Tabs als zusammengehörig und kennzeichnet sie in der gleichen Farbe – praktisch, um bei vielen geöffneten Tabs den Überblick zu behalten. Auf der Homepage hat Microsoft eine Add-on-Galerie für Erweiterungen eingerichtet.

Eine Reihe von Neuerungen soll das Surfen mit dem Internet Explorer noch sicherer machen. Die Adressleiste hebt zum Beispiel jetzt die Domain hervor. Das erschwert Tricksereien mit verschleierten Adressen auf Phisher-Servern. Wenn eine Seite ein Skript von einer anderen Site nachlädt, untersucht eine Heuristik es auf Gefährlichkeit und blockiert es gegebenenfalls. Dies soll Cross-Site-Scripting-Angriffe erschweren.

Browser-Tabs repräsentieren jetzt offenbar eigene Prozesse – stürzt einer ab, reißt er nicht mehr den Rest des Browsers mit in den Abgrund. Bei der Performance der finalen Version hat Microsoft im Vergleich zu den Betas offenbar noch nachgelegt. So veröffentlichte Microsoft die Ergebnisse eines Tests, demzufolge der Internet Explorer die Konkurrenz beim Rendering von Seiten abhängt.

Siehe dazu auch:

(jo)