Nokia-Vorstand: Nokia völlig neu aufstellen

"Aus dem Hersteller von Mobiltelefonen wird ein Anbieter von Internet-Lösungen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass Nokia gestärkt aus dieser Transformation hervorgeht", meinte Anssi Vanjoki, der als potenzieller Nachfolger des Nokia-Chefs Olli-Pekka Kallasvuo gilt.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Nokia -Vorstand Anssi Vanjoki, der als potenzieller Nachfolger von Konzernchef Olli-Pekka Kallasvuo gilt, ist auf Erklärungstour zu den schlechten Geschäftsergebnissen und verpassten Chancen, mit denen der Handy-Weltmarktführer in letzter Zeit für Aufsehen sorgte. "Wir haben uns in der Vergangenheit zu sehr auf die technischen Grundlagen konzentriert, statt das Design unserer Handys zu optimieren", erklärte er bereits Ende vergangener Woche gegenüber dem Handelsblatt, meinte aber auch, Googles Smartphone-System sei lediglich ein Hype.

Nun setzte er gegenüber der Wirtschaftswoche noch eins drauf: Nach den Einbrüchen bei Umsatz und Gewinn will die finnische Nokia ihren Umbau beschleunigen und sich möglichst schnell vom Mobiltelefon-Hersteller zum Anbieter von Internet- Lösungen entwickeln. Dabei sei sogar ein Verkauf der Mobiltelefon-Fertigung langfristig denkbar, sagte Vanjoki in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung. "Wir müssen die Chance nutzen, Nokia völlig neu aufzustellen. Aus dem Hersteller von Mobiltelefonen wird ein Anbieter von Internet-Lösungen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass Nokia gestärkt aus dieser Transformation hervorgeht."

Vanjoki räumte ein, dass Nokia hinter den Entwicklungen von Apple und Blackberry-Hersteller Research In Motion (RIM) hinterherhinkt. "Wir waren auf die Angriffe nicht optimal vorbereitet, weil wir den dazu erforderlichen Umbau sicherlich zu langsam angegangen sind. Im Prinzip war uns auch vor zwei Jahren schon klar, dass der Umbau keinen Aufschub duldet. Doch erst die Wirtschaftskrise hat uns die Dringlichkeit vor Augen geführt. Heute arbeitet wirklich jeder bei Nokia an dieser Neuausrichtung, damit Nokia auch im Geschäft mit mobilen Lösungen und Applikationen ein starker Spieler wird."

Die könne auch dazu führen, dass sich Nokia von der Herstellung von Mobiltelefonen trennt. "Man soll nie nie sagen." Vanjoki betonte aber gleichzeitig, dass es aktuell keine Pläne gebe, die Handy-Produktion aufzugeben: "Heute sind unsere Fabriken und unser weltweites Logistiknetz ein wichtiger Wettbewerbsvorteil, den wir nicht aus der Hand geben sollten. Noch bauen wir alle Mobiltelefone selbst und sind unter anderem deshalb so erfolgreich, weil wir es schaffen, 500 Millionen Geräte pro Jahr in jeden Winkel der Welt zu transportieren."

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(jk)