Obama vs. Romney: Apple als Diskussionsstoff im Wahlkampf
Während ihres zweiten Fernsehduells zur kommenden Präsidentschaftswahl wurden die beiden Kandidaten auch zu Apple und seinem Outsourcing der Produktion befragt.
Im zweiten Fernsehduell des aktuellen Wahlkampfs zwischen US-Präsident Barack Obama und seinem Herausforderer Mitt Romney kam auch das Thema Outsourcing zur Sprache (ab ca. 90. Minute des Mitschnitts). CNN-Moderatorin Candy Crowly merkte an, dass Apple seine populären Geräte iPhone und iPad allesamt in China herstellen lasse, da die Lohnkosten dort niedriger seien als in den USA. Die Frage an die Kandidaten für die kommende US-Präsidentschaftswahl lautete, wie ein Unternehmen wie Apple dazu verlockt werden könne, die Arbeitsplätze in der Fertigung in die USA zurückzubringen.
Romney meinte, die USA könnten mit jedem konkurrieren, solange der Wettbewerb auf gleicher Höhe ausgetragen werde. China aber habe jahrelang den Wert seiner Währung niedrig gehalten. Das Land eigne sich illegal geistiges Eigentum, Design, Patente und Technik an. Es gebe in China Geschäfte, in denen gefälschte Apple-Waren verkauft würden. Auch seien Chinesen in US-amerikanische Computer eingedrungen. Für die USA sei es wichtig, zum attraktivsten Platz für Unternehmen zu werden, die auf Wachstum setzen.
Obama zeigte sich davon überzeugt, dass manche Arbeitsplätze nicht wieder in die USA zurückkehren. Das seien vor allem niedrig bezahlte Jobs mit geringer Qualifikation. Der Präsident hingegen wünsche sich Jobs, die viel Know-how erforderten und ein gutes Einkommen einbrächten. Es müsse mehr in Forschung und Entwicklung investiert werden, um sicherzustellen, dass es in den USA ausreichend viele kompetente Fachkräfte gibt. Mit einem Seitenhieb gegen Romney sagte Obama, Steuersenkungen für jene, die sie nicht nötig hätten, erhöhten lediglich das Defizit und schwächten die für die Ausbildung nötigen Investitionen. Doch diese Investitionen seien langfristig nötig. Romney erwiderte, es sei nicht die Regierung, die neue Jobs schaffe.
Mit einer Aussage sorgte Romney für Erheiterung im Internet. Der Republikaner sprach über Chancengleichheit und erzählte, wie er als Gouverneur des Bundesstaats Massachusetts Frauen in sein Kabinett aufnehmen wollte. Dabei habe er zahlreiche Dossiers über Kandidatinnen erhalten. Für die Auswahl seien bei ihm "binders full of women" (dt: ganze Ordner voller Frauen) gelandet, sagte der fünffache Familienvater Romney.
Die missratene Formulierung wurde zu einem sofortigen Hit im Internet. Manche Nutzer sprachen von Macho-Gehabe. Innerhalb weniger Stunden waren die "Ordner" das am dritthäufigsten gesuchte Thema auf Google. Postwendend fanden erste Parodien eines Frauen in Aktenordner steckenden Romney ihren Weg in Facebook und Twitter. "Das muss die Love-Story von Mitt und Ann Romney gewesen sein", ätzte etwa eine Twitter-Userin. (anw)