Patentstreit: Samsung zahlt 550 Millionen Dollar an Apple – unter Vorbehalt
Gut eine halbe Milliarde Dollar muss der südkoreanische Konzern wegen Patentverletzungen an Apple entrichten. Nach etlichen Anschlussverfahren in dem knapp fünfjährigen Rechtsstreit soll nun die Zahlung erfolgen.
Samsung hat sich dazu bereit erklärt, 548 Millionen Dollar an Apple zu überweisen. Die Zahlung soll bis Mitte Dezember erfolgen, noch fehle Apples Rechnung. Dies geht aus am Donnerstag veröffentlichten Gerichtsunterlagen hervor (United States District Court, Northern District of California 11-cv-01846-LHK).
Eine Jury hatte Apple ursprünglich wegen Samsungs’ Verletzung von Patenten und Geschmacksmustern gut eine Milliarde Dollar zugesprochen, in einem weiteren Prozess sowie dem Berufungsverfahren wurde der Betrag schrittweise reduziert – auf die jetzt fast 550 Millionen Dollar. Der Rechtsstreit dauert seit knapp fünf Jahren an.
Patente und Geschmacksmuster umstritten
Samsung behält sich vor, einen Teil der Schadenssumme zurückzufordern – für Steuerzahlungen sowie den Fall einer Urteilsänderung, wie der Konzern in den Gerichtsunterlagen betont. Über die Gültigkeit der von Apple angeführten Patente und Geschmacksmuster wird teils noch gestritten: Das US-Patent- und Markenamt hatte im August beispielsweise das von Apple in dem Rechtsstreit angeführte "Design-Patent" D616677 für ungültig erklärt, das die äußere Form bestimmter iPhone-Modelle geschützt hatte. Auch der Schutz der "Pinch-to-Zoom"-Geste ist umstritten.
Apple bestreitet die von Samsung angeführte Berechtigung, eine Erstattung fordern zu können, wie das Gerichtsdokument vermerkt. Weitere Detail zu Apples Widerspruch werden nicht genannt.
Keine Neuaushandlung
Samsungs Versuch, die Berufungsverhandlung über die Schadenssumme neu aufzurollen, war im August gescheitert, obwohl der Smartphone-Hersteller Rückendeckung von mehrere US-Konzernen – darunter Google und Facebook – erhielt. Als Grundlage der Berechnung des Schadensbetrages habe der beim Verkauf der Smartphones erzielte Gesamtgewinn gedient, statt nur die jeweiligen Funktionen, die von Apples Geschmacksmustern geschützt werden, argumentierten die Konzerne. Das Urteil habe "verheerende Auswirkungen auf Unternehmen", da solche komplexen Geräte wie etwa Smartphones, die zahlreichen Komponenten und Software-Systemen bestehen – nicht als Gesamtheit zu betrachten seien.
Zweites Verfahren läuft noch
Das zweite große US-Patentverfahren der Konzerne befindet sich in der Berufung, dort geht es um rund 120 Millionen Dollar, die Samsung einer Jury-Entscheidung zufolge an Apple bezahlen muss. Alle außerhalb der USA geführten Verfahren haben Samsung und Apple beigelegt. Die Konzerne verbindet eine langjährige und milliardenschwere Partnerschaft, Samsung gehört zu den größten Zulieferern des iPhone-Herstellers. (lbe)