Prognose: Weiter steigende Speicherpreise
Die wenigen verbliebenen DRAM-Hersteller erwarten deutlich steigende Umsätze, was sich bereits auf die Rangfolge der weltgrößten Chip-Firmen auswirkt.
Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen IC Insights sagt voraus, dass der mittlere Verkaufspreis von DRAM-Bauelementen im laufenden Jahr um 40 Prozent ansteigt. Dadurch soll der weltweite Umsatz mit den dynamischen Speicherchips um 28 Prozent auf 33,7 Milliarden US-Dollar wachsen. Rund 90 Prozent davon entfallen auf nur drei Firmen: Die mit Abstand führende Samsung, auf die – nach der Elpida-Übernahme – neue Nummer zwei Micron sowie auf SK Hynix.
IC Insights schätzt den Markt 43 Jahre nach der Vorstellung des ersten Intel-DRAMs im Jahr 1970 als ausgereift an. Die Zeiten enormer Investitionen seien vorbei: 2013 werden die Speicherfirmen "nur noch" etwa 4 Milliarden US-Dollar in neue Fabs und Anlagen investieren, also weniger als 12 Prozent des erwarteten Umsatzes. Im Mittel machten die Investitionen laut IC Insights früher über 40 Prozent der Umsätze aus.
Ein Teil der für das Gesamtjahr prognostizierten Preissteigerungen wurde schon realisiert. Unter anderem deshalb konnte sich SK Hynix – wiederum laut IC Insights – im ersten Halbjahr 2013 über ein Umsatzwachstum von satten 38 Prozent freuen und stieg unter die fünf größten Chiphersteller auf. Addiert man allerdings die Umsätze von Micron und Elpida, so würde Micron auf Platz 5 landen und SK Hynix auf Platz 6 verweisen.
Die größten Chiphersteller | ||||
Rang | Firma |
Halbleiter-Umsatz H1/2013 [Mrd. US-$] |
Wachstum (Jahresvergleich) |
|
H1/2013 | 2012 | |||
1 | 1 | Intel | 23,340 | -4% |
2 | 2 | Samsung | 15,723 | 4% |
3 | 3 | TSMC* | 9,612 | 23% |
4 | 4 | Qualcomm** | 8,138 | 37% |
5 | 8 | SK Hynix | 6,098 | 38% |
6 | 6 | Toshiba | 5,806 | 3% |
7 | 5 | TI | 5,640 | -7% |
8 | 10 | Micron | 4,594 | 9% |
9 | 9 | STMicro | 4,027 | -2% |
10 | 11 | Broadcom** | 3,989 | 8% |
11 | 7 | Renesas | 3,806 | -15% |
12 | 15 | Globalfoundries* | 2,565 | 10% |
13 | 14 | Infineon | 2,535 | -1% |
14 | 16 | NXP | 2,273 | 11% |
15 | 13 | AMD** | 2,249 | -25% |
16 | 12 | Sony | 2,197 | -26% |
17 | 24 | Elpida (jetzt Micron) | 2,105 | 5% |
18 | 22 | MediaTek** | 1,932 | 33% |
19 | 20 | UMC* | 1,913 | 6% |
20 | 19 | Freescale | 1,905 | 1% |
* Foundry / ** fabless |
IC Insights führt in der Chiphersteller-Rangliste bewusst auch reine Auftragsfertiger, obwohl deren Umsätze ja bei den "Fabless"-Firmen wie Qualcomm, Broadcom, Nvidia, AMD quasi doppelt gezählt werden. Andererseits gehen wiederum nur die Umsätze der jeweiligen Halbleitersparten ein, also bei Samsung etwa nicht die Einnahmen aus den vielen anderen Geschäftsbereichen.
Hersteller wie AMD und Intel, die stark vom klassischen PC-Geschäft abhängen, mussten Umsatzeinbußen hinnehmen. Nvidia konnte sich zwar um 2 Prozent steigern, fiel aber trotzdem aus der Top-20-Liste heraus. Mobil-Spezialisten wie Qualcomm, Broadcom und MediaTek konnten dagegen teils enorm zulegen. Das beeinflusst auch ihren Börsenwert: Weiterhin liegt dabei Qualcomm knapp vor Intel. Auch die Umsätze der Speicherchip-Hersteller stammen mittlerweile knapp überwiegend nicht mehr aus dem früher dominierenden PC-Segment. (ciw)